COPD und Asthma: Patienten inhalieren häufig falsch
Das Inhalieren gehört für viele Menschen mit Lungenerkrankungen wie COPD oder Asthma zur Standardtherapie. Der Vorteil des Inhalierens: Der Wirkstoff gelangt direkt in die Atemwege, wo er seine Wirkung entfalten kann. Doch damit das Medikament möglichst tief in die Atemwege gelangt, ist die richtige Anwendung der Inhalationssystems wichtig. Sie ist bei vielen Patienten jedoch nicht gegeben, wie zwei amerikanische Studien, die in den Fachzeitschriften Chest und Journal of Aerosol Medicine and Pulmonary Drug Delivery veröffentlicht wurden, gezeigt haben. Zum Teil inhalieren die Betroffenen demnach nur die Hälfte der angestrebten Dosis ein.
Kein Proband wendete die Inhalationsgeräte korrekt an
In einer ersten Studie untersuchten die Forscher um Rajoshi Biswas von der Rice University in Houston (Texas), wie viele COPD- und Asthma-Patienten ihre Inhalationsgeräte richtig anwendeten, was die häufigsten Fehler waren und welche Auswirkungen diese haben könnten. Dazu analysierten sie die Inhalationstechnik von 23 Patienten. Wie sich herausstellte, wendete keiner der Probanden die Dosier-Aerosole in allen Punkten korrekt an. Drei von vier Betroffenen missachten sogar mindestens drei Empfehlungen für die Anwendung.
Der häufigste Fehler: Die Betroffenen vergaßen, das Spray vor der Anwendung zu schütteln (48 Prozent). Nur jeder dritte Proband löste den Sprühstoß zum richtigen Zeitpunkt, nämlich nach dem Start des Einatmens, aus; viele hielten den Inhalator zudem nicht im richtigen Winkel. Letzteres kann dazu führen, dass die Wirkstoffe nicht sicher in die Lunge gelangen, sondern an Zunge oder Mund hängenbleiben. Auch sollten die Betroffenen nach jedem Sprühstoß für zehn Sekunden die Luft anhalten, damit die Medikamente in die Lunge eindringen können – auch das wurde nicht von allen Teilnehmern korrekt durchgeführt.
Falsche Inhaliertechnik gefährdet Therapieerfolg
In einer zweiten Studie untersuchten die Forscher dann mit Hilfe eines Atemwegs-Modells, welche Auswirkungen eine falsche Inhalationstechnik auf die Strömungsverhältnisse und somit auf die von der Lunge aufgenommene Menge an Wirkstoffen hat. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass nur die Hälfte der maximal möglichen Wirkstoffmenge in die Lunge eindringt, wenn die Patienten nur eine halbe Sekunde zu spät einatmen.
Die Forscher betonen, dass dies deutliche Auswirkungen auf den Erfolg der Therapie haben könne. Das Wichtigste beim Inhalieren sei die richtige Koordination. Um die bestmögliche Menge an Wirkstoff zu inhalieren, sollten die Betroffenen über drei Sekunden tief und schnell einatmen und das Spray etwa eine halbe Sekunde nach Start des Atemzugs aktivieren. Wie Studienautorin Biswas erklärte, stimmen die Ergebnisse ihrer Studie jedoch nicht mit den bisherigen Empfehlungen der Global Initiative for Asthma Inhaler Use Guidelines zur richtigen Anwendung von Inhalatoren überein. Ihrer Meinung nach wäre eine Überprüfung der Empfehlungen daher sinnvoll.
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