Wie geht man mit demenzkranken Menschen um?

Zuneigung und Verständnis zeigen: Pflegenden Angehörigen von Demenzkranken wird viel abverlangt – Foto: © Adobe Stock/ pikselstock
Aggressionen, Verwirrtheit, Angstzustände, Inkontinenz – das sind nur einige Facetten einer Demenzerkrankung, mit denen pflegende Angehörige klar kommen müssen. Und das 24 Stunden am Tag. Viele sind oft mir ihren Kräften am Ende. Und wenn sie ihrerseits schon betagt sind, droht die Gefahr, dass sie selbst pflegebedürftig werden.
Alles was entlastet, hilft
Hilfe annehmen lautet darum eine der goldenen Grundregeln für Angehörige von Demenzkranken. Das bedeutet auch, loslassen zu können und die Verantwortung zeitweise abzugeben, zum Beispiel an Freunde, Bekannte, einen professionellen Pflegedienst oder andere Kümmerer. Über Hilfsangebote im Alltag informieren etwa die Pflegekassen, die örtlichen Pflegestützunkte- bzw. Beratungsstellen, die Deutsche Alzheimer Gesellschaft oder Wohlfahrtsverbände.
Hilfe annehmen bedeutet darüber hinaus auch den Austausch mit anderen, sei es mit der Familie, Freunden oder Seelsorgern. Als besonders hilfreich werden Selbsthilfegruppen empfunden. Dort fühlen sich Pflegende Angehörige nicht allein, können ihr Herz ausschütten und erfahren, wie andere ihr Schicksal meistern. Das kann sehr entlastend sein.
Informationen über die Krankheit einholen ist wichtig, um die Symptome und den Krankheitsverlauf einordnen zu können. Wissen hilft pflegenden Angehörigen und enttabuisiert das Krankheitsbild. Das ist auch deshalb wichtig, da sich viele sich für das Verhalten ihrer anvertrauten Person schämen.
Wertschätzung statt Schamgefühl
Schamgefühl sollte aber niemand empfinden. Demenz ist eine Erkrankung, die Millionen Menschen betrifft und die sich niemand freiwillig ausgesucht hat. Es ist viel einfacher, wenn man die Dinge so akzeptiert, wie sie sind. Auch die an Demenz erkrankte Person bekommt es zu spüren, wenn man ihr Wertschätzung statt einem Schamgefühl entgegenbringt.
Besonders bei aggressivem Verhalten, ist es oft sehr schwer, den Kranken wertschätzend zu behandeln – und manchmal liegen einfach die Nerven blank. Doch so wie die Würde des Menschen unantastbar ist, darf auch die Würde der Erkrankten darf niemals verletzt werden!
Umgangsregeln für den Alltag
Um aus der schwierigen Situation für beide Seiten das Beste zu machen, ist es hilfreich, sich an folgende Regeln zu halten:
- Zuneigung zeigen, freundlich bleiben
- Auf Gefühle eingehen, empathisch sein
- Ruhe, Geduld und Verständnis
- In kurzen, klare Sätzen sprechen
- Vergesslichkeit als Teil der Krankheit akzeptieren
- Noch vorhandene Fähigkeiten stärken
- Die Betroffenen nicht mit ihrem Versagen konfrontieren
Das alles ist leichter gesagt, als getan. Doch wenn pflegende Angehörige es schaffen, trotz allem für eine angenehme Atmosphäre sorgen, tun sie auch sich selbst etwas Gutes.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit MEDWING.com, der führenden Jobplattform und Karriereberatung für Gesundheitsfachkräfte.