OP-Führerschein für mehr Patientensicherheit

Foto: DAK Scholz
Im Operationssaal gelten strengste Hygieneregeln. Aber nicht nur Keime bedrohen das Leben von Patienten. Die oft auf Sekundentakt zugeschnittenen Arbeitsabläufe dürfen nicht durch Fehlverhalten gestört werden. Ohne exakte Schulung ist das schwierig für alle, die sich neben dem Personal im OP aufhalten müssen: Medizinstudenten, in Ausbildung befindliche Pflegekräfte, Servicekräfte, Techniker und Mitarbeiter aus Forschung und Entwicklung. "In der Regel bleibt dem OP-Team nicht genügend Zeit, diese Besucher sorgfältig im richtigen Verhalten vor Ort zu unterweisen", erläutert Professor Dr. med. Hartwig Bauer, Generalsekretär der DGCH. Die Fachgesellschaft unterstützt deshalb ein zertifiziertes Training, das hygienegerechtes Verhalten im OP vermittelt im Sinne einer noch höheren Patientensicherheit.
Die Teilnehmer lernen, worauf es mit Betreten des OP-Saals zu achten gilt: Ankleiden in der Personalschleuse, chirurgische Desinfektion der Hände - die wesentlich weiter geht als die übliche hygienische Händedesinfektion. Darüber hinaus üben sie, wie sie hygienesicher Schutzkleidung anlegen. "Kern der Massnahme ist jedoch die Frage, wie man sich als Neuling im OP richtig verhält", sagt Martin Scherrer von der wwH-c GmbH in Tübingen. Der Diplomingenieur für Krankenhausbetriebstechnik verantwortet gemeinsam mit Diana Hagen, Fachkrankenschwester für den Operationsdienst das Konzept des OP-Führerscheins. Deshalb spielt das Training auch Situationen durch, die nicht zur OP-Routine gehören - zum Beispiel: Wie verhalte ich mich, wenn ich mich unwohl fühle oder merke, dass mir übel wird? Das ordnungsgemässe Verlassen des Saals, Umkleiden und Säubern bilden den Abschluss des Trainings.
OP-Führerschein
Die Schulung dauert einen Tag. Sie beginnt mit einem theoretischen Teil über die Grundlagen der Krankenhaushygiene. Der anschliessende praktische Teil findet in einem Experimental-OP-Bereich statt, der aus zwei Operationssälen, Intensivstation, Aufwachraum und Nebenräumen besteht. Der Trakt ist technisch voll funktionsfähig und komplett ausgestattet. Für eine bestandene Erfolgskontrolle bekommen die Teilnehmer den OP-Führerschein in Form einer Urkunde. Das Zertifikat stellt ein echtes Qualitätssiegel dar, so die DGCH: "Der OP-Führerschein ist ein sehr sinnvolles Instrument, um die Patientensicherheit weiterhin zu verbessern", kommentiert Professor Bauer.
Der OP-Führerschein wurde von der world wide Hospital (wwH-c) GmbH in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität und dem Universitätsklinikum Tübingen entwickelt.
Informationen zum OP-Führerschein und zu Schulungen bietet die wwH-c GmbH, E-mail: op-fuehrerschein[at]wwH-c.de.