Online-Schulung hilft bei Händehygiene

Richtiges Händewaschen will gelernt sein
Schätzungen zufolge werden rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen. Eine gute Händehygiene hingegen kann vorbeugend gegen Krankheiten wirken. Wie, wann und wie oft man sich die Hände am besten wäscht, sollte dabei eigentlich jeder wissen. Doch Umfragen zeigen immer wieder, dass viele Menschen nicht wissen, wie es richtig geht. Eine britische Studie hat nun gezeigt, dass eine Online-Schulung effektiv dazu beitragen kann, die Händehygiene zu verbessern und die Ausbreitung von Atemwegsinfektionen zu reduzieren. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht.
Weniger Atemwegserkrankungen durch richtiges Händewaschen
Die Forscher hatten über 20.000 britische Haushalte aufgefordert, an der Untersuchung teilzunehmen. Dabei erhielt eine Hälfte der Teilnehmer einen Link zu einer Internetplattform, auf der die Online-Schulung zur richtigen Händehygiene abrufbar war. Die anderen Teilnehmer erhielten den Link nicht. Danach wurden alle Teilnehmer aufgefordert, Fragebögen zu den von ihnen in den letzten Monaten durchgemachten Infektionskrankheiten auszufüllen.
Es zeigte sich, dass in der Gruppe mit der Online-Schulung 51 Prozent der Teilnehmer während des Studienzeitraums von 16 Wochen eine oder mehrere Atemwegsinfektionen durchgemacht hatten; in der anderen Gruppe waren es 59 Prozent. Der Unterschied erscheint nicht groß, war aber insgesamt signifikant. Zudem war die Erkrankungszeit von den Studienteilnehmern, welche die Schulung erhalten hatten, deutlich kürzer als bei den anderen. Die mittlere Zahl der Erkrankungstage sank durch die richtige Händehygiene von durchschnittlich 6,5 auf 5,2 Tage.
Händehygiene schützt effektiv vor Infektionskrankheiten
Auch wurden die Probanden mit der Online-Schulung kürzer von wirklich schweren Symptomen geplagt (2,1 versus 2,6 Tage). Die Interventionsgruppe erklärte zudem, weniger Magen-Darm-Infektionen erlitten zu haben als die Kontrollgruppe. Ebenso waren die Zahl der Arztbesuche und vor allem der Einsatz von Antibiotika zurückgegangen.
Auch wenn der Unterschied der absoluten Zahlen auf den ersten Blick gering erscheint, wie der niederländische Experte für Primär- und Kommunalversorgung Chris van Weel von der Universität Radboud in einem begleitenden Kommentar einräumt, seien sie auf die Gesamtbevölkerung gerechnet durchaus relevant. So könne beispielsweise bei einer Grippewelle jede Maßnahme zum Infektionsschutz einen substanziellen Effekt haben.
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