Natürliche Geburt bei Beckenendlage ist möglich

MRT-Daten verraten, ob bei Beckenendlage natürlich entbunden werden kann – Foto: bevisphoto - Fotolia
Sogenannte Beckenendlagen ("Steißlagen"), also eine Position der Ungeborenen mit dem Steiß und nicht mit dem Kopf als führendem Teil, gehören zu den schwierigeren Aufgaben für die Geburtsmediziner. Sie treten bei 3 bis 5 Prozent aller Schwangerschaften auf. "Häufig wird in solchen Fällen per Kaiserschnitt entbunden, um größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind sicherzustellen", erklärt Prof. Holger Stepan, Leiter der Geburtsmedizin.
Eine Untersuchung in den letzten Schwangerschaftswochen kann bei Beckenendlagen nun wichtige Daten für die Geburtsplanung liefern. Das zeigte die Studie, die jetzt im Fachblatt Plos One publiziert wurden. Demnach kann mithilfe bestimmter Parameter im Vorfeld abgeklärt werden, ob trotz der besonderen Lage des Kindes eine natürliche Geburt möglich und sicher ist.
Natürliche Geburt bei Beckenendlage möglich - mittels MRT-Daten
Möglich wird dies durch den Einsatz einer Becken-Diagnostik mittels MRT im letzten Schwangerschaftsdrittel, wenn sich eine Beckenendlage abzeichnet. Die MRT-Untersuchung ist für die Schwangere und das Ungeborene unschädlich. In die Studie flossen über acht Jahre die Daten von 240 erstgebärenden Schwangeren mit Beckenendlagen ein. "Dabei zeigte sich, dass wir anhand der im MRT erhobenen präzisen Daten zur Beckenanatomie erkennen können, wann eine natürliche Geburt mit geringem Risiko umgesetzt werden kann", erklärt Stepan.
Bei einem Maß der Beckenmitte (interspinous diameter, ISD) über 11 Zentimetern wurde deutlich seltener ein Kaiserschnitt notwendig. „Wir können daraus ableiten, dass der ISD eine höhere Aussagekraft über den möglichen Geburtsverlauf hat als andere, bisher gebräuchliche Parameter", so der Mediziner. So lässt sich mit großer Sicherheit vorhersagen, ob eine natürliche Geburt möglich ist, oder ein Kaiserschnitt notwendig wird.
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