Lauterbach will Kinderärzte besser honorieren

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Überfüllte Kinderarztpraxen, zu wenig Betten in den Kinderkliniken und fehlende Medikamente. Die Lage bei der Versorgung kranker Kinder ist gerade prekär. Dass so viele krank sind, liegt vor allem an dem grassierenden RS-Virus. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Situation mit einem Gesetzesvorhaben verbessern.
Der Minister kündigte an, auf die Budgetregelungen bei Kinderärzten zu verzichten, damit sie für jede zusätzliche Leistung auch voll bezahlt werden. "Wir setzen die Budgetierung ab sofort für die Kinderkliniken und Praxen aus." Budgetierung bedeutet, dass das Arzt-Honorar gedeckelt ist. Ist das festgelegte Budget bereits im November ausgeschöpft, arbeiten die Ärzte bis zum Quartalsende quasi ohne Bezahlung.
Kinderärzte sollen besser honoriert werden
Um junge Fachärzte für Kinderheilkunde zu gewinnen, sei eine dauerhafte Aussetzung der Budgets in der Praxis vorgesehen. Die Kinderärzte würden damit besser honoriert. Das Pflegepersonal in Kliniken sei flexibler einzusetzen. Es gehe nicht darum, Pflegekräfte aus anderen Bereichen für die komplizierten Fälle in der Kinderversorgung einzuplanen, sondern eher für gewöhnliche Fälle wie Brüche oder eine Mandelentzündung, um die Spezialkräfte zu entlasten. Honorarkräfte, die in Kinderkliniken zusätzlich arbeiten, sollen zu 100 Prozent abgerechnet werden können.
Notfalls müssten in einem nächsten Schritt planbare Eingriffe für Erwachsene verschoben werden. Die Charité hat bereits alle planbaren Eingriffe bis Jahresende storniert. Weil Personal auf die Kinderstation verlegt wurde und der Krankenstand bei Ärzten und Pflegern so hoch ist.
Lieferengpässe für Arzneimittel beseitigen
Im Rahmen der Neuregelungen will der Minister außerdem Vorschläge unterbreiten, um aktuelle Lieferengpässe für bestimmte Arzneimittel zu überwinden. Besonders knapp bei der Behandlung von Kindern sind derzeit Fiebersäfte, Zäpfchen und bestimmte Antibiotika.
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) arbeite seit Wochen daran, Kinderärzte und Eltern darüber zu informieren, welche nicht lieferbaren Präparate durch andere ersetzt werden könnten, heißt es im Branchendienst Apotheke adhoc.
Eltern können Vorsorgeuntersuchungen verschieben
Um die Lage in den Kinderarztpraxen zu entspannen können Eltern die aktuell anstehenden Vorsorgeuntersuchungen U6 bis U9 (1 bis 6 Jahre) nach hinten verschieben. Sie können bis zum 30. Juni 2023 nachgeholt werden, das meldet der G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss).