
Beliebtes Hausmittel gegen Fieber (ab 39 Grad): Wadenwickel. – Foto: AdobeStock/photophonie
Wirken Kinder ernsthaft oder auf ungewöhnliche Weise krank, führt am Weg zum Kinderarzt nichts vorbei. Bei leichteren Beschwerden aber kommen erst einmal Hausmittel infrage – auch weil sie schnell verfügbar sind und milde wirken. Ein besonderes beliebtes Hausmittel, um kleine Leiden bei kleinen Kindern zu lindern, sind „Wickel“: als Maßnahme gegen Husten und Halsschmerzen, Fieber und Insektenstiche. Das Apothekenmagazin „Baby und Familie" erklärt in seiner aktuellen Ausgabe, wie die Tücher richtig angewendet werden.
Warmer Brustwickel bei Verschleimung der Atemwege
„Bei trockenem Husten mit festsitzendem Schleim verschafft ein warmer Brustwickel mit Kartoffeln Kindern ab etwa drei Jahren Erleichterung“, heißt es in „Baby und Familie". „Er setzt einen Temperaturreiz in der Haut und regt die Durchblutung an.“ Und so wird ein Brustwickel hergestellt: Zwei bis drei mittelgroße Kartoffeln weichkochen und auf ein Baumwoll- oder Leinentuch (zum Beispiel ein Geschirrtuch) geben. Die Ränder des Tuches zu einem Päckchen einschlagen und die innenliegende Masse etwa auf angenehme 42 Grad abkühlen lassen. Mit der Hand zerdrücken, dann den Wickel auf die Brust legen und mit einem Handtuch um Brust und Rücken fixieren. Maximal eine halbe Stunde wirken lassen. Nach dem Abnehmen sollte das Kind gut vor Zugluft geschützt werden.
Kühler Quark hilft bei Insektenstichen
Bei Insektenstichen hilft hingegen ein kühler Quarkwickel. Er kann entzündliche Hautreaktionen – auch bei Sonnenbrand – bei Kindern ab etwa einem Jahr lindern. Der Effekt: Gekühlter Quark entzieht dem Gewebe Wärme. Und so geht´s: Je nach Größe des betroffenen Hautbereichs einen bis fünf Esslöffel Quark auf ein Mull- oder Leinentuch geben und verstreichen. Das Tuch auf die Stichstelle beziehungsweise die gerötete Haut legen. Bei Bedarf mit einer Tuchlage abdecken. Dann mit einem Baumwolltuch oder einer Binde fixieren. Achtung: Quarkwickel dürfen nicht auf offene Wunden gelegt werden. Wer es bequem haben will: Sets mit fertigen Wickeln gibt es auch in der Apotheke.
Der Klassiker: Wadenwickel gegen Fieber
Grundsätzlich ist Fieber bei Kindern kein Grund zur Beunruhigung – im Gegenteil. Fieber tritt bei vielen Kinderkrankheiten und anderen Infekten auf – die erhöhte Körpertemperatur hat dabei eine wichtige Funktion: Sie steigert die Stoffwechselaktivität und hilft dem Körper, Krankheitserreger zu bekämpfen. „In den meisten Fällen ist es deshalb nicht notwendig, fiebersenkende Maßnahmen zu ergreifen“, klärt das Magazin „Baby und Familie“ auf. Allerdings: „Wenn das Kind unter hohem Fieber leidet, es zunehmend erschöpft oder unruhig ist, kann es angebracht sein, das Fieber etwas zu senken.“ Neben fiebersenkenden Medikamenten können dann auch Wadenwickel helfen. Bei Kindern spricht man üblicherweise ab 38 Grad von „Fieber“ und ab 39 Grad von „hohem Fieber“.
Wadenwickel können Temperatur um bis zu ein Grad senken
„Beide Maßnahmen sollten Sie mit dem Kinderarzt absprechen“, raten die Experten des Kindergesundheitsmagazins. „Ebenso muss durch einen Arztbesuch abgeklärt werden, ob hinter dem Fieber eine ernste Erkrankung steckt, die einer ärztlichen Behandlung bedarf.“ Wadenwickel seien geeignet, die Körpertemperatur um ein halbes bis ein Grad zu senken und Benommenheit, Unruhe oder Kopfschmerzen zu lindern. Je nachdem, wie gut das Kind mitmacht, sind Wadenwickel demnach bereits ab sechs Monaten oder aber erst mit etwa einem Jahr möglich.
Wadenwickel: Wann man sie nicht anwenden sollte
Kinder unter sechs Monaten sollten keine Wadenwickel erhalten, so die Empfehlung. Gleiches gilt, wenn Hände oder Füße trotz erhöhter Gesamttemperatur kalt sind. Kalte Hände oder Füße zeigen möglicherweise eine Zentralisierung des Kreislaufs an. Das bedeutet, dass zugunsten der Blutversorgung der inneren Organe die Arme und Beine weniger durchblutet werden. Dann ist von einem Wickel dringen abzuraten.