Kaiserschnitt: Langfristige Nachteile für Mutter und Kind?

Die Entbindung per Kaiserschnitt kann langfristig Nachteile haben – Foto: ©Herrndorff - stock.adobe.com
Im Vergleich zu vaginalen Geburten sind Kaiserschnittgeburten für die Mutter mit einem verringerten Risiko für Inkontinenz und Beckenbodenvorfall verbunden. Sie erhöhen aber das Risiko für eine Fehlgeburt bei einer weiteren Schwangerschaft. Das zeigt zumindest eine Meta-Studie aus England.
Ein Team um Oonagh E. Keag vom Royal Infirmary of Edinburgh wertete dafür 79 vorliegende Studien mit insgesamt fast 30 Millionen Teilnehmerinnen aus, in der Nutzen und Nachteile einer vaginalen Geburt mit der einer operativen Entbindung verglichen wurden. Auch die gesundheitliche Entwicklung der Kinder wurde verfolgt.
Zahl der Kaiserschnitt-Geburten steigt weltweit an
Hintergrund: Die Rate der Kaiserschnitt-Geburten steigt weltweit an, insbesondere der so genannten Wunsch-Kaiserschnitte ohne ärztliche Indikation. In Westeuropa liegt die Kaiserschnitt-Rate bei 24,5 Prozent, in Nordamerika bei 32 Prozent und in Südamerika bei 41 Prozent.
Im Vergleich zu Vaginalgeburten zeigten die Daten bei Kaiserschnittgeburten ein um 44 Prozent vermindertes Risiko für Inkontinenz und ein um 71 Prozent verringertes Risiko für einen Beckenbodenvorfall. Kurzfristige Risiken wie eine mögliche Infektion oder eine Thromboembolie spielen bei Entbindungen in Industrienationen keine Rolle und können daher vernachlässigt werden.
Kaiserschnitt: Langfristige Nachteile für Mutter und Kind
Doch für Mutter und Kind hatte diese Entbindungsform langfristige Nachteile: Kinder, die mit einem Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurden, hatten ein 21 Prozent erhöhtes Risiko, bis zum Alter von zwölf Jahren an Asthma zu erkranken und ein um 59 Prozent erhöhtes Risiko, bis zum Alter von fünf Jahren fettleibig zu werden.
Eine weitere Schwangeschaft nach dem Kaiserschnitt war für die Mutter mit einem um 17 Prozent erhöhten Risiko für eine Fehlgeburt und einem um 27 Prozent erhöhten Risiko für eine Totgeburt verknüpft, auch kam es häufiger zu Problemen mit der Plazenta wie einer Plazenta-Fehllage, einer Plazenta accreta oder einer Plazenta-Ablösung.
Studie will Entscheidungsgrundlage bieten
Da es sich überwiegend um Beobachtungsstudien handelte, kann ein direkter kausaler Zusammenhang daraus nicht geschlossen werden, schränken die Forscher die Aussagekraft ihrer Studie ein. Auch wurde nicht zwischen einem geplanten und einem Notfall-Kaiserschnitt unterschieden. Die Daten könnten aber eine bessere Grundlage für die Entscheidung zwischen beiden Entbindungs-Optionen bieten. Die Studie erschien im Fachmagazin Plos One.
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