COVID-19: WHO hält Wirksamkeit von Remdesivir für fraglich

Zunächst galt Remdesivir als einer der vielversprechendsten Wirkstoff-Kandidaten gegen SARS-CoV-2 - doch nun sind Zweifel aufgekommen. – Foto: ©Tobias Arhelger - stock.adobe.com
Seit Juli 2020 ist Remdesivir als erster Wirkstoff für die Behandlung von Covid-19 in Europa zugelassen. Medikamente mit Remdesivir sollen dazu beitragen, dass sich an COVID-19 erkrankte Patienten schneller wieder erholen. Erste Studienergebnisse schienen vielversprechend zu sein. Auch der US-amerikanische Präsident Donald Trump nimmt ein Medikament mit Remdesivir ein und propagiert dessen Wirksamkeit. Doch neuere Ergebnisse einer von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) koordinierte Studie lassen Zweifel am Nutzen von Remdesivir aufkommen.
Wirkstoff soll Ausbreitung von SARS-CoV-2 im Körper verhindern
Remdesivir sollte vor allem in der Frühphase einer COVID-19-Erkrankung helfen. Ursprünglich war der antivirale Wirkstoff für die Behandlung von Ebola entwickelt worden. Forscher entdeckten dann, dass Remdesivir auch die Vermehrung von SARS-CoV-2 in den Zellen hemmen und verhindern kann, dass sie sich im Körper ausbreiten.
Nun haben neuere Studienergebnisse nach Angaben der WHO wenig oder keinen Nutzen von Remdesivir bei COVID-19 gezeigt. In weltweiten Testreihen hatte die Organisation geprüft, welchen Einfluss das Medikament auf die Mortalität, die Dauer des Krankenhausaufenthalts und den Zeitpunkt für den Einsatz von Beatmungsgeräten hat. Die Solidaritätsstudie bezog die Daten tausender Patienten in fast 500 Kliniken in mehr als 30 Ländern ein. Die Ergebnisse müssen allerdings noch von Experten überprüft werden – in einem Fachjournal sind sie daher auch noch nicht veröffentlicht worden.
Hersteller betont Wirksamkeit von Remdesivir
Der Hersteller von Remdesivir, Gilead, betont weiterhin die Wirksamkeit seines Medikaments. Er zeigte sich besorgt darüber, dass die Daten der WHO-Studie bisher nicht die übliche strenge Überprüfung erfahren hätten. Die europäische Arzneimittelagentur EMA erklärte, dass sie die Daten der Studie anschauen werde. Daraufhin wolle man prüfen, ob die Regeln für den Einsatz von Remdesivir geändert werden müssen.
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