Beim Energiesparen an Schimmelgefahr denken

Schimmelpilze in Innenräumen können allergische Reaktionen und Asthma auslösen. – Foto: AdobeStock/IHX
Kochen, duschen, ausatmen: In jedem Zuhause wird am laufenden Band Feuchtigkeit produziert, ohne dass das groß auffällt. Im Sommer ist das kein Problem, denn da stehen bei vielen die Fenster ohnehin Tag und Nacht offen. Außerdem lässt warme Luft Feuchtes ohnehin schneller trocknen – und sie kann auch viel mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Im Winter aber müssen wir aufpassen, dass das nicht zum Problem wird – erst recht in einem, in dem die Preise fürs Heizen explodieren und auf Teufel komm‘ raus gespart werden muss.
Schimmelgefahr durch Feuchte: Dort, wo Räume am kältesten sind
Heizung runterdrehen: Das ist erst mal eine so banale wie wirksame Methode, Verbrauch und Kosten zu senken – und es braucht dafür keinerlei Investition. Das Herabsetzen der Raumtemperatur birgt aber auch ein Gesundheitsrisiko in sich. „Vorsicht“, warnt jetzt der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz (BGV). „Wer seine Heizung zu sehr drosselt, riskiert eine erhöhte Gefahr zur Schimmelbildung.“ Ist die Luft kalt und verbraucht, schlägt sich laut BGV die überschüssige Feuchtigkeit, die durch die Luft nicht mehr gebunden werden kann, an den kältesten Stellen im Raum nieder. Hier kann dann Schimmel entstehen.
Schimmel kann Allergien und Asthma verursachen
Schimmelpilze sind überall vorhanden – in der Natur, aber genauso auch in Innenräumen. Sie wachsen an Stellen, wo es feucht und warm ist. „In Innenräumen steigt die Schimmelpilzkonzentration mit der Luftfeuchtigkeit an“, heißt es in einem Gesundheitsratgeber der AOK. „Eine hohe Luftfeuchtigkeit entsteht beispielsweise, wenn wenig und falsch gelüftet wird, die Luft hinter Schränken nicht zirkulieren kann und sich dadurch Kondenswasser an der Wand bildet.“
Schimmelpilze – viele unterschätzen diese Gefahr
Dass Schimmelpilze zu gesundheitlichen Problemen insbesondere der Atemwege führen können, bestätigen zahlreiche wissenschaftliche Studien. Der Großteil der Bevölkerung unterschätzt nach Einschätzung des BGV jedoch diese gesundheitlichen Risiken. Tatsache ist, dass bei sehr empfindlichen Personen schon eine geringe Konzentration von Sporen in der Atemluft ausreicht, um eine allergische Reaktion zu provozieren, aus der sich ein allergisches Asthma mit bedrohlicher Atemnot entwickeln kann. Die Beschwerden sind vielfältig und reichen von heuschnupfenartigen Symptomen über Atemnot bis hin zu Nesselsucht oder Migräne.
Schimmel-Prävention durch „kluges Heizen“
Was kann man tun, um das Dilemma zu lösen – umwelt- und kostenbewusst heizen, ohne Schimmelwachstum zu provozieren? „Klug heizen", rät der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz: In Räumen, in denen man sich aufhält wie Wohnzimmer oder Arbeitszimmer ist eine Raumtemperatur von mindestens 18 Grad ideal. In nicht oder wenig genutzten Räumen kann man die Temperatur gegebenenfalls auch auf 16 Grad drosseln, weil dort auch weniger Luftfeuchtigkeit anfällt.
Gegen Schimmelbildung: Dreimal täglich stoßlüften
Mithilfe eines Hygrometers kann man die Luftfeuchtigkeit messen. Die Luftfeuchtigkeit sollte idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. „Um dies zu erreichen ist das ‚A und O‘ richtiges Lüften“, rät der BVG. „Man sollte regelmäßig lüften und dabei möglichst für Durchzug sorgen. Es empfiehlt sich, 3-mal täglich stoßzulüften.“ Das bedeutet: für zehn Minuten die Fenster weit zu öffnen, wobei im Winter bei großen Temperaturunterschieden auch schon fünf Minuten ausreichend sein können.
Alternativ schafft eine Lüftungsanlage Abhilfe, die innerhalb eines festgelegten Zeitraums regelmäßig die Raumluft austauscht. Ganz wichtig für Allergiker ist dabei der Einsatz spezieller Filter, sogenannter Mikro- oder Feinstpollenfilter. Nur so gelangt Zuluft absolut keim- und pollenfrei in die Räume.
Lüften vor allem in Bad und Küche wichtig
In der Küche ist es besonders wichtig ist es, während und nach dem Kochen zu lüften. Im Badezimmer sollte man nach dem Duschen oder Baden lüften und außerdem stehendes Spritzwasser aus den Kanten von Bade- oder Duschwanne mit einem Lappen oder Schwamm entfernen und die Silikonfugen trockenreiben. Hier wächst Schimmel gerne.
Zu starke Isolierung kann Schimmel ebenfalls begünstigen
Gebäudeexperten weisen darauf hin, dass sich allergieauslösender Schimmel im Wohnbereich auch als Folge einer zu starken Lärm- und Temperaturisolierung bilden kann. Die zu hermetische Isolierung (Wärmedämmung, Fensterdichtungen) kann dazu führen, dass die Räume nicht genügend belüftet sind. Ein gesunder Luftaustausch ist dann nicht mehr möglich, die Feuchtigkeit gelangt nicht mehr nach draußen – es kommt zur Schimmelbildung.