Zu welchem Arzt mit chronischen Schmerzen?

Wenn Schmerzen chronisch werden, ist spezielle Versorgung nötig. Doch die fehlt oft. – Foto: Fotowerk
Die Unterversorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen in weiten Teilen Deutschlands muss beendet werden. Das forderten Patienten und schmerzmedizinische Organisationen am Donnerstag im Rahmen des „Nationalen Versorgungsforums Schmerz“ in Berlin.
Die Verbände der Schmerzmedizin kritisieren seit langem, dass eine adäquate schmerzmedizinische Versorgung der Bevölkerung nicht abgesichert sei. Es gebe zu wenig Schmerztherapeuten und der Nachwuchs fehle, so der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD), die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) und die Deutsche Schmerzliga e.V. (DSL) in einer gemeinsamen Erklärung.
Trotz mehrmaliger und wiederholter Willensbekundungen seitens der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und des GKV-Spitzenverbandes in den letzten Jahren habe sich an der eklatanten schmerzmedizinischen Unterversorgung nichts verändert, kritisieren die Verbände. Sie sehen daher nun den Gesetzgeber in der Pflicht.
Patienten und Schmerztherapeuten fordern Gesetzesregelung
Da sich die Gemeinsame Selbstverwaltung seit Jahren weigere, politischen Gestaltungswillen zur Verbesserung der Versorgungssituation für Patienten mit chronischen Schmerzen zu zeigen, sehen die Patienten und Schmerztherapeuten „in einer gesetzlichen Regelung einen geeigneten und notwendigen Weg zur Lösung der dargestellten Problematik“. Jetzt sei es endlich Zeit zu handeln.
Die schmerzmedizinischen Verbände fordern, für die Schmerzmedizin eine eigene Bedarfsplanung einzuführen, damit die Versorgung verbessert und sichergestellt werden kann. Schmerzmediziner und -therapeuten gelten bislang nicht als eigene Arztgruppe. Der Bedarf an Ärzten wird aber nach diesen Gruppen geplant. Die Forderungen der Patientenvertreter und der Schmerztherapeuten im Einzelnen: „Wir benötigen die Einführung einer schmerzmedizinischen Bedarfsplanung, feste und kostendeckende Vergütungsstrukturen schmerzmedizinischer Leistungen und die Förderung des schmerzmedizinischen Nachwuchses“, erklärten BVSD, DGS und DSL.
Nur jeder achte Patient mit chronischen Schmerzen ist versorgt
2,8 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen zählte das Bundesversicherungsamt in Deutschland im Jahr 2013. Nach aktuellen Studien liegt die Prävalenzrate von chronischen Schmerzen in Deutschland bei 28 Prozent. Das bedeutet, dass bundesweit 23 Millionen Menschen im Laufe ihres Lebens an chronischen Schmerzen erkranken. Die Kapazitäten der ambulant tätigen Schmerzärzte reichen jedoch nur für etwa jeden achten Patienten aus. Ende 2013 waren 1102 Schmerzmediziner ambulant tätig.
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