
An der Weltlage kann man als Einzelner nichts ändern – am Umgang damit schon. – Foto: AdobeStock/roman3d
Erst Corona, dann der Ukraine-Krieg, dazu Energieknappheit, hohe Inflation und Existenzsorgen: Viele von uns versetzt das Zusammenkommen der Krisen in Dauerstress. Die Folge: „Es kommt zu einer langfristigen Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, die dafür sorgt, dass wir schlechter schlafen, dünnhäutiger werden", sagt Judith Mangelsdorf, Direktorin der „Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie“. Zum Glück gibt es Techniken, um diesem Dauerstress zu begegnen und sich von einer deprimierenden Weltlage innerlich nicht zermürben zu lassen.
Resilienz kann man aufbauen
Die aktuelle Ausgabe des Gesundheitsmagazins „Apotheken Umschau" berichtet ausführlich darüber, wie man es schaffen kann, in der Krise stark und gelassen zu bleiben. „Auch wenn die Dauerkrise belastend ist: Untersuchungen zeigen, dass etwa zwei Drittel widerstandsfähig gegen den Stress sind“, heißt es in der Titelgeschichte. Diese Widerstandskraft der Seele nennt man Resilienz. Experten sagen: Resilienz ist nicht nur Veranlagung oder Schicksal –Resilienz kann man auch lernen.
Wer resilient ist, schafft es auch in großen Stresssituationen, psychisch gesund zu bleiben oder zumindest bald wieder in die seelische Balance zurückzufinden. „Akzeptanz und Selbstwirksamkeit“ seien das wahrscheinlich wichtigste Rüstzeug dafür, zitiert das Blatt Michèle Wessa, Professorin für Klinische Psychologie und Neuropsychologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Was bedeutet das konkret?
Dinge annehmen, die man nicht ändern kann = Stressreduktion
Akzeptanz bedeutet, die Umstände, die man nicht beeinflussen kann, als gegeben zu sehen. Etwa das Handeln von Wladimir Putin oder die Entstehung einer neuen Virusvariante. Akzeptanz befähigt uns, das Beste aus der bestehenden Situation zu machen. „Der psychologische Begriff Selbstwirksamkeit beschreibt eine wichtige Quelle innerer Stärke: die Überzeugung, dass wir selbst etwas bewirken können“, heißt es in der Apotheken Umschau weiter. Ein Beispiel: Wir haben zwar kaum Einfluss auf den Verlauf der Gaskrise, aber wir können lernen, Energie zu sparen. Oder was zu tun ist, wenn tatsächlich mal länger der Strom ausfällt. Optimismus stärkt ebenfalls die Resilienz.
Negative Gefühle nicht verdrängen, sondern bewusst wahrnehmen
Gemeinschaft macht ebenfalls stark. Die Forschung bestätigt das: Laut einer deutschen Studie zur Lebensqualität während der Pandemie traten bei Personen, die die Öffentlichkeit stark mieden, häufiger Anzeichen für Depressionen, Angst und Stress auf. Experten empfehlen zudem das Fokussieren, sprich: negative Gefühle und Ängste bewusst wahrnehmen, benennen und loslassen. Das macht uns innerlich stark. Eine Übung, die dabei hilft, sich anschließend wieder auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren: Halten Sie für ein paar Augenblicke inne. Welche fünf Dinge können Sie im Moment sehen? Was können Sie riechen? Welche drei Dinge hören?
Auch Sport macht in der Krise glücklich und stabiler
Auch Bewegung ist gut gegen den Krisenmodus. Ordentlich ins Schwitzen kommen, den Puls in die Höhe treiben, den Körper fordern: Sport hilft uns dabei, Stresshormone abbauen zu können. Bewegung gilt unter Fachleuten als regelrechtes Wundermittel, um auch die Psyche stabiler und widerstandsfähiger zu machen. Und schließlich sollte man sich seinen Humor bewahren. Denn Humor kann die Dinge in ein anderes Licht rücken, uns helfen, Abstand zu den Krisen zu gewinnen.