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Wie man Blutdruck richtig misst

Montag, 27. April 2020, aktualisiert: 02.05.2022 – Autor:
Wer gesund bleiben und sich vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen will, sollte regelmäßig seinen Blutdruck prüfen. Weil viele Menschen in der Arztpraxis aufgeregt sind, ist es nicht verkehrt, den Blutdruck zu Hause zu messen. Da ist man entspannter – und die Werte können aussagekräftiger sein.
Elektronisches Blutdruck-Oberarm-Messgerät mit Display (120 zu 84))

120 zu 84: Dieser Wert ist beim Blutdruckmessen okay. Wenn der erste, höhere Wert über 140 liegt, besteht Verdacht auf Bluthochdruck. – Foto: ©Photo Sesaon - stock.adobe.com

Blutdruck kann gefährlich werden, vor allem, wenn er zu hoch ist. Männer, Frauen, Erwachsene – und offenbar auch immer mehr Kinder – haben zu hohe Werte. Stress, Übergewicht, Alkohol und Rauchen treiben den Blutdruck in die Höhe. Bei Frauen ab 50 kommt der Östrogenspiegel noch hinzu, der in den Wechseljahren sinkt.

Bluthochdruck ist eine Volkskrankheit und gilt als wichtigster Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Ein unbehandelter Bluthochdruck kann das Risiko für Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche oder Nierenschäden erhöhen. Weil sich die hohen Werte häufig nicht durch Symptome bemerkbar machen, wird Bluthochdruck auch als „stiller Killer“ bezeichnet. Eine Blutdrucksenkung schützt langfristig alle Organe, auch wenn man subjektiv zunächst den Eindruck der Verschlechterung des Empfindens wahrnimmt (wie Müdigkeit). Wichtig ist es deshalb, dass der Blutdruck in einem gesunden Wertebereich liegt. Dafür sollte man ihn regelmäßig messen.

Blutdruck: Viele kennen ihre Werte nicht

Obwohl zu hoher Blutdruck einen Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall darstellt, kennen viele Menschen ihren Blutdruck nicht. Dabei ist der Blutdruck leicht festzustellen – sogar zu Hause: am besten mithilfe eines elektronischen Oberarm-Messgeräts, das bei vielen zuverlässigere Ergebnisse liefert als ein Handgelenks-Messgerät. Hilfreich sein kann bei der Auswahl des Produkts das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga (DHL) für Messgenauigkeit.

In Blutdruckmessgeräten wird der Druck in der Einheit „mmHg“ angegeben, in „Millimeter Quecksilbersäule“. „Hg" ist in der Chemie das Kürzel für den lateinischen Namen des früher in Thermometern oder eben Blutdruckmessgeräten enthaltenen giftigen Schwermetalls. Physikalisch beschreibt mmHg den statischen Druck, der von einer Quecksilbersäule von einem Millimeter Höhe erzeugt wird.

„Systolischer“ und „diastolischer“ Wert – „oberer“ und „unterer“

Beim Blutdruckmessen spielen zwei Werte eine Rolle: der „systolische“ und der „diastolische“. Das klingt akademisch, ist aber schnell erklärt: Der systolische arterielle Blutdruck ist der maximale Druck im Gefäß, wenn der Herzmuskel sich zusammenzieht (Arbeitsdruck, „oberer Wert“). Der diastolische arterielle Blutdruck gibt den Mindestdruck im Gefäß an (Ruhespannung, „unterer Wert“). Dieser zweite Wert ist das Maß für die Dauerbelastung der Gefäße. Ablagerungen in den Blutgefäßen lassen diesen Wert steigen.

Weil gemessene Blutdruckwerte etwas sehr dynamisches sind und Aufregung, Kaffeekonsum oder die bloße Präsenz des Arztes ihn beeinflussen können („Weißkitteleffekt“), raten Gesundheitsexperten dazu, ein paar Regeln einzuhalten, damit die Messwerte möglichst korrekt und zuverlässig sind:

Den Blutdruck richtig messen: Sieben Tipps

  1. Eine einzelne Messung sagt noch nicht so viel aus. Um vergleichbare Werte zu erhalten, Blutdruck an mindestens zwei verschiedenen Tagen kontrollieren – und immer zur selben Zeit.
  2. Eine Stunde vorher kein Koffein, Alkohol und Nikotin.
  3. Eine Stunde vorher Sport, Baden und Aufregung vermeiden.
  4. Den Blutdruck erst nach fünf Minuten ruhigem Sitzen messen.
  5. Unterarm auf einer Unterlage lagern, sodass die Blutdruckmanschette am Oberarm auf  Herzhöhe liegt (wichtig!).
  6. Die Manschette darf nicht zu locker und nicht zu fest sitzen, sonst ermittelt sie falsche Werte.
  7. Anfangs an beiden Armen messen,  maßgeblich ist der Arm mit den höheren Messwerten.

(Quelle: AOK, Apotheken Umschau)

Besonders aussagekräftig: Das 24-Stunden-Langzeit-EKG

Als besonders aussagekräftig und realistisch gilt das sogenannte Langzeit-EKG. Hierbei werden sämtliche Herzaktivitäten und deren Veränderungen, wie sie etwa bei alltäglichen Belastungen auftreten, über einen Zeitraum von 24 Stunden aufgezeichnet. Dem Patienten werden dafür in der Arztpraxis drei bis fünf Klebe-Elektroden auf Brust und Bauch platziert. Diese werden per Kabel mit einem handlichen, portablen Messgerät verbunden, das der Patient dann für die Dauer des Aufzeichnungszeitraums bei sich trägt. Mit Hilfe eines Computers wertet der Arzt im Anschluss die gewonnenen Daten aus.

Blutdruck natürlich senken: Wenig Salz und Alkohol, mehr Bewegung

Weil vor allem hohe Werte ein Gesundheitsrisiko darstellen, raten Ärzte dazu, den Blutdruck regelmäßig zu messen. Der Blutdruck gilt als erhöht, wenn er dauerhaft über 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) liegt. Auf natürliche Weise senken lässt sich der Blutdruck durch salzarme Ernährung, Alkoholverzicht, Sport und Gewichtsreduktion oder auch mithilfe von Entspannungstechniken. Reicht all dies nicht aus, kann der Arzt auch Medikamente verordnen, um den Blutdruck damit auf einem gesunden Niveau einzustellen.

Niedriger Blutdruck ist im Gegensatz zum Hohem nur selten bedrohlich. Nur wenn die Werte zu stark absinken, kann er gefährlich werden – weil man in Ohnmacht fallen kann. Über niedrigen Blutdruck klagen oft Frauen – vor allem, wenn sie jung sind und besonders schlank. Auch bei Schwangeren kann der Blutdruck auffällig niedrig sein. Dann erleben sie Symptome wie Kopfschmerzen, Ohrensausen, Sehstörungen, Schwindel, Herzrasen oder kalte Füße. Bei alten Menschen kann ein zu niedriger Blutdruck die Sterblichkeit erhöhen.

Foto: AdobeStock/Photo Sesaon

Hauptkategorie: Medizin
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