Niedriger Blutdruck erhöht Sterblichkeit bei Senioren

Senioren profitieren nicht von einer strengen Blutdruckkontrolle, meint eine Studie – Foto: ©StockPhotoPro - stock.adobe.com
In einer groß angelegten Studie werteten Forscher der Universität von Exeter die Patienten-Daten von 415.980 englischen Senioren aus. Personen ab 75 Jahren mit einem niedrigen Blutdruck (unter 130/80) hatten im Follow-up eine höhere Sterblichkeitsrate als Personen mit normalem Blutdruck.
Der Effekt war besonders ausgeprägt bei gebrechlichen Personen, die während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit ein um 62 Prozent erhöhtes Todesrisiko hatten. Die Studie wurde im Fachmagazin Age and Aging veröffentlicht.
Niedriger Blutdruck erhöht die Sterblichkeit bei Senioren
Obwohl Bluthochdruck das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte erhöht, war dies bei gebrechlichen Erwachsenen über 75 Jahren nicht mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden. Niedriger Blutdruck hingegen erhöhte die Sterblichkeit.
Ältere Menschen ab 85 Jahren mit einem systolischen Blutdruck höher als 150 mmHg hatten tatsächlich geringere Sterblichkeitsraten als Personen mit niedrigerem Blutdruck, unabhängig davon, ob sie gebrechlich waren oder nicht.
Erhöhter Blutdruck senkte die Mortalitätsrate
Relative systolische Hypertonie (systolischer Blutdruck 140 - 60 mm Hg) war mit der niedrigsten Gesamtmortalität in allen Kategorien von Gebrechlichkeit assoziiert. Auch bei Patienten im Alter von 75 bis 84 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Gebrechlichkeit erhöhte der Bluthochdruck nicht die Mortalitätsrate.
Studien-Leiterin und Geriaterin Jane Masoli sagte: "International bewegen sich die Richtlinien in Richtung strenger Blutdruckziele, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass dies möglicherweise nicht angemessen ist. Wir brauchen mehr Forschung, um festzustellen, ob eine aggressive Blutdruckkontrolle bei älteren Erwachsenen sicher ist, und für welche Patientengruppen dies von Nutzen sein kann, damit wir bei älteren Erwachsenen zu einem individuelleren Blutdruckmanagement übergehen können."
Sie fügte hinzu: "Wir wissen, dass die Behandlung des Blutdrucks dazu beiträgt, Schlaganfälle und Herzinfarkte zu verhindern, und wir würden niemandem raten, die Einnahme der Medikamente abzubrechen, es sei denn, dies geschieht unter ärztlicher Aufsicht."
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