Wenn Kälte trockene, rissige Lippen macht – was hilft?

Im Winter können Lippen leicht austrocknen, aufspringen und sogar bluten. – Foto: Almirall Hermal GmbH
Draußen Nässe, Wind und Kälte – drinnen trockene Heizungsluft: Für unsere Haut bedeutet der Winter Stress. Das gilt ganz besonders für die Gesichtshaut, die erstens besonders empfindlich ist und zweitens im Winter als einzige Körperpartie stets offen bleiben muss. Besonders die Lippen leiden in der kalten Jahreszeit – sie werden trocken, rissig, spannen und können sich entzünden.
Lippenhaut ist anders
Die Haut der Lippen ist anders als die der anderen Körperpartien. Sie besitzt keine Talg- oder Schweißdrüsen, sondern nur eine dünne Hornschicht besitzt. Die Folge davon ist, dass der natürliche Feuchtigkeitsgehalt schneller gestört ist. Von Natur aus ist die Haut um den Mund auch anfälliger für Austrocknung und Rauheit. Äußere Einflüsse wie Kälte, trockene Luft oder Wind können die Austrocknung verstärken und dazu führen, dass die Haut in diesem Bereich rau wird, spannt und juckt.
Nicht mit der Zunge über die Lippen fahren
Wenn sich die Lippen trocken anfühlen, neigen viele dazu, mit der Zunge unbewusst über die Lippen gefahren, um sie mit Speichel zu befeuchten. Das lindert kurzfristig die Beschwerden. Verdunstet der Speichel anschließend an der Luft, trocknet die Haut langfristig weiter aus. Dadurch entsteht ein Teufelskreis: Die Lippen werden reflexartig immer wieder geleckt. Die Symptome können dann immer wiederkehren oder sogar dauerhaft auftreten.
Hautrisse: Einfallstor für Bakterien, Viren, Pilze
In extremen Fällen kann es zu sogenannten Rhagaden führen, also zu kleinen Rissen in der Haut der Mundwinkel. Diese sind nicht nur ein kosmetisches, sondern auch ein medizinisches Problem: Die Hautbarriere ist bis in die Lederhaut geschädigt, die Hautrisse schmerzen und können bei Kontakt mit reizender Nahrung (vor allem sauer oder salzig) brennen. „Rhagaden sollten zügig behandelt werden – um die Symptome zu lindern, aber auch um Sekundärinfektionen mit Pilzen, Bakterien oder Viren zu vermeiden“, heißt es in einer Patienteninformation des Pharmaherstellers Almirall Hermal.
Was man im Winter für strapazierte Lippen tun kann
Die Haut um den Mund herum ist eine empfindliche Hautpartie. Deshalb raten Experten dazu, sie möglichst trocken zu halten, sich den Reflex mit dem Lecken abzugewöhnen und für Schutz und Pflege der betroffenen Haut zu sorgen. Während Lippenpflegestifte vorrangig dem Schutz der Lippenhaut dienen, können eine Creme oder ein Lippenbalsam mit wundheilungsfördernden Inhaltsstoffen die Regeneration unterstützen.
Zur symptomatischen Behandlung kann eine gerbstoffhaltige Creme aufgetragen werden. Der Gerbstoff stärkt die geschwächte Hautbarriere, lindert den Juckreiz und wirkt entzündungshemmend und zusammenziehend („adstringierend“). Auf diese Weise wird die geschädigte Hautbarriere verdichtet. „Es bildet sich ein schützender Film, der das Austreten von Flüssigkeit (wie Wundsekret oder Schweiß) verringert und Viren und Bakterien den Nährboden entzieht“, heißt es in der Patienteninformation weiter. Dies hilft gegen Entzündungen und Juckreiz.
Gerbstoffhaltige Cremes sind kortisonfreie Arzneimittel können dauerhaft angewendet werden – so lange, bis die Haut vollständig geheilt ist. Dank des günstigen Sicherheitsprofils ist eine Anwendung bei Säuglingen und Kindern sowie in Schwangerschaft und Stillzeit bedenkenlos möglich. Erhältlich sind sie rezeptfrei in der Apotheke.