Sport kann den Blutdruck so gut senken wie Medikamente

Wer sich fit hält, tut auch etwas gegen einen zu hohen Blutdruck – Foto: ©auremar - stock.adobe.com
Bestimmte Sportarten lassen sich zur Behandlung von Bluthochdruck (Hypertonie) einsetzen. Sie senken den systolischen Druck ebenso gut wie Medikamente. Das ist das Ergebnis einer britischen Meta-Studie Dafür werteten die Forscher um Dr. Huseyin Naci von der London School of Economics und Political Science die Daten von 391 bereits vorliegenden Untersuchungen zu dem Thema aus.
Die eine Hälfte befasste sich mit der Auswirkung von Medikamenten auf die Senkung des systolischen Blutdrucks, die andere mit der Wirksamkeit von Trainings-Programmen. Insgesamt nahmen daran 39.742 Personen teil.
Gehen, Joggen, Radfahren oder Schwimmen
Ausdauertraining wie Gehen, Joggen, Laufen, Radfahren oder Schwimmen senkte den systolischen Druck im Schnitt um 4,88 mmHg, isometrische Übungen, bei der die Muskeln gezielt angespannt werden, erzielten einen Rückgang um 5,65 mmHg, Widerstandsübungen etwa mit Hanteln einen Rückgang von 3,50 mmHg und die Kombination von Ausdauer- und Widerstands-Training einen Rückgang von 6,49 mm Hg.
Die blutdrucksenkenden Medikamente zeigten ebenfalls verschiedene Wirkungsgrade: ACE-Hemmer senkten den systolischen Blutdruck im Schnitt um 7,33 mmHg, Calciumkanalblocker um 10,58 mmHg, Angiotensin-2-Rezeptorblocker (Sartane) um 8,14 mmHg und Diuretika um 8,06 mmHg.
Sport kann den Blutdruck so gut senken wie Medikamente
Das Sport-Programm verringerte den systolischen Druck im Schnitt um durchschnittlich 4,84 mmHg, medikamentöse Blutdrucksenker erreichten einen Rückgang von durchschnittlich 8,80 mmHg. An den Studien nahmen Bluthochdruck-Patienten und Patienten mit normalen Blutdruck teil. Beschränkten sich die Untersuchungen auf die Probanden mit höherem Blutdruck schien Bewegung sogar genauso effektiv zu sein wie die Medikamente.
Das heißt, Sport kann den Blutdruck ebenso gut senken wie die Arzneien. Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, sollten die Patienten nicht auf die Idee kommen, ihre blutdrucksenkenden Medikamente zugunsten eines Trainingsprogramms abzusetzen, warnen die Wissenschaftler.
Bei leichtem Bluthochdruck kann schon Abnehmen helfen
Bei Patienten mit leichter Hypertonie wird indes eine nicht medikamentöse Therapie bevorzugt. Diese umfasst körperliche Betätigung sowie diätetische Interventionen und Gewichtsverlust, wenn der Patient übergewichtig oder fettleibig ist. Andere nicht medikamentöse Interventionen wie Meditation könnten ebenfalls versucht werden.
Medikamente können nach Bedarf hinzugefügt werden. Selbst wenn Medikamente benötigt werden, sollten auch Bewegung und Gewichtsabnahme Teil der Behandlung sein, raten die Mediziner. Die aktuelle Studie erschien im British Journal of Sports Medicine.
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