Welches die beste Tageszeit ist um Blutdruck-Medikamente einzunehmen

Es ist günstiger, Medikamente gegen Bluthochdruck zu einer bestimmten Tageszeit einzunehmen – Foto: ©fizkes - stock.adobe.com
Zwischen 2008 und 2018 wurden 10.614 Männer und 8.470 Frauen ab 18 Jahren, bei denen mittels ambulanter Blutdrucküberwachung eine Hypertonie diagnostiziert worden war, in die Studie aufgenommen. Sie mussten die Routine einhalten, tagsüber aktiv zu sein und nachts zu schlafen – was bedeutet, dass es nicht möglich ist zu sagen, ob die Studienergebnisse für Personen gelten, die nachts arbeiten.
Sie wurden nach dem Zufallsprinzip dazu veranlasst, ihre Blutdruckmedikamente am Morgen beim Aufwachen oder abends vor dem Schlafengehen einzunehmen. Über durchschnittlich 6,3 Jahre wurde der Blutdruck der Patienten dann mindestens einmal in 12 Monaten über 48 Stunden überprüft.
In der Nachbeobachtungszeit starben 1.752 Patenten
Beteiligt waren 40 medizinische Grundversorgungszentren in Galizien (Nordspanin). Insgesamt 292 Ärzte unterstützten das Projekt. Sie wurden in der ambulanten Blutdrucküberwachung geschult, bei der Patienten eine spezielle Manschette tragen, die den Blutdruck in regelmäßigen Abständen über Tag und Nacht aufzeichnet.
Während der Nachbeobachtungszeit von 6,3 Jahren starben 1752 Patienten an Herz- oder Blutgefäßproblemen oder erlitten einen Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzversagen oder eine koronare Revaskularisation.
Die beste Tageszeit um Blutdruck-Medikamente einzunehmen
Die Forscher unter Prof. Ramón C. Hermida, Direktor des Bioengineering and Chronobiology Labs an der Universität von Vigo, stellten fest, dass Patienten, die ihre Medikamente vor dem Schlafengehen einnahmen, ihr Risiko für Herzinfarkt, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder die Notwendigkeit einer Koronarrevaskularisation fast um die Hälfte reduzierten (minus 45 Prozent), im Vergleich zu Patienten, die ihre Medikamente beim Aufwachen einnahmen.
Damit steht fest, wann ist die beste Tageszeit ist, um die Blutdruck-Medikamente einzunehmen. Das Risiko des Todes aufgrund von Herz- oder Blutgefäßproblemen war in dem Fall um 66 Prozent, das Risiko eines Myokardinfarkts um 44 Prozent, einer Koronarrevaskularisation um 40 Prozent, der Herzinsuffizienz um 42 Prozent, eines Todes aufgrund von Herz- oder Blutgefäßproblemen um 42 Prozent und eines Schlaganfalls um 49 Prozent gesunken.
Morgendlichen Blutdruck senken geht fehl
Faktoren, die die Ergebnisse hätten beeinflussen können wie Alter, Geschlecht, Typ-2-Diabetes, Nierenerkrankungen, Rauchen und Cholesterinspiegel wurden herausgerechnet.
Die Hygia-Chronotherapie-Studie wurde im Fachmagazin European Heart Journal veröffentlicht.
Prof. Hermida sagte: "Aktuelle Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck erwähnen oder empfehlen keine bevorzugte Behandlungszeit. Die Einnahme am Morgen war die häufigste Empfehlung von Ärzten auf der Grundlage des fehlgeleiteten Ziels, den morgendlichen Blutdruck zu senken."
Verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bereits bekannt war, dass der durchschnittliche systolische Blutdruck im Schlaf unabhängig von den während des Wachzustandes oder beim Arztbesuch durchgeführten Blutdruckmessungen der signifikanteste und unabhängigeste Indikator für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist.
Daten aus der ambulanten Blutdrucküberwachung zeigten, dass Patienten, die ihre Medikamente vor dem Schlafengehen einnahmen, sowohl nachts als auch tagsüber einen signifikant niedrigeren durchschnittlichen Blutdruck hatten und nachts einen stärkeren Blutdruckabfall aufwiesen als Patienten, die ihre Medikamente nach dem Aufwachen einnahmen.
Blutdruckmessung rund um die Uhr empfohlen
Ein progressiver Abfall des nächtlichen systolischen Blutdrucks während der Nachbeobachtungszeit war der signifikanteste Prädiktor für ein verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Prof. Hermida folgerte: "Die ambulante Blutdrucküberwachung rund um die Uhr sollte die empfohlene Methode sein, um eine echte arterielle Hypertonie zu diagnostizieren und das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung zu bewerten."
Der durchschnittliche systolische Blutdruck während des Schlafens und die Erhöhung des relativen Blutdruckabfalls während des Schlafens in Richtung eines normaleren Blutdruckmusters sind beide signifikant schützend und bilden somit ein gemeinsames neues therapeutisches Ziel zur Verringerung des kardiovaskulären Risikos.
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