
Was tun nach Zeckenbiss? Rasches Entfernen der Zecke mindert Infektionsgefahr
Zecken lauern in Sträuchern, auf Bäumen und im hohen Gras. Bei steigenden Temperaturen gehen die Tierchen auf Nahrungssuche und befallen Tier und Mensch. Ihre Opfer erkennen sie am Geruch, vornehmlich an Ammoniak, Kohlendioxid und Buttersäure. Lange Kleidung und feste Schuhe schützen am besten vor einem Zeckenbiss. Doch hat sich der Blutsauger mit seinem Saugrüssel erst einmal in die Haut gebohrt, ist guter Rat teuer. Nur konsequentes Absuchen des gesamten Körpers hilft, die winzigen Tiere zu entdecken. Das ist nicht einfach, denn Zecken sind gerade mal 1,5 Millimeter klein, bevor sie Blut aufgesogen haben. Darum kann man sie anfangs leicht mit einem Leberfleck verwechseln. Zudem sitzen Zecken vornehmlich in Bereichen, die schwer einzusehen sind, etwa in den Kniekehlen oder hinter den Ohren.
Ein Zeckenbiss tut nicht weh
Da der Zeckenbiss keinerlei Schmerzen, Jucken oder ähnliches verursacht, muss der Körper am besten nach jedem Spaziergang in der Natur abgetastet werden. Im Zweifel sollte eine zweite Person bei der Suche behilflich sein. Entdeckte Zecken sollten mit einer Pinzette oder Zeckenzange nahe der Hautoberfläche gegriffen und langsam und gerade aus der Haut gezogen werden, ohne das Tier zu zerdrücken.
Einstichstelle desinfizieren
Die Einstichstelle sollte desinfiziert und noch eine Weile auf Rötungen beobachtet werden. Ähnlich sollte auch bei Vierbeinern vorgegangen werden. Bei Hunden und Katzen haben Zecken noch viel leichteres Spiel als bei Menschen.
Warum ist das rasche Entfernen der Zecke so wichtig? Zecken können zwei gefährliche Krankheiten übertragen: Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die kranheitsauslösenden Keime überträgt die Zecke erst nach mehreren Stunden. Je früher die Zecke also aus der Haut entfernt wird, desto geringer ist die Infektionsgefahr.
Hautrötung ist ein Borreliose-Symptom
Treten nach einem Zeckenbiss Hautrötungen auf, sollte schnell ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um typische Borreliose-Symptome handeln könnte. Borreliose kann zum Beispiel zu Nervenlähmungen und Gelenkentzündungen führen. Allerdings ist der Ausbruch der Krankheit selbst nach dem Biss einer infizierten Zecke eher unwahrscheinlich. Laut Robert-Koch-Institut führen 0,3 bis 1,4 Prozent der Zeckenbisse zu Borreliose-Symptomen, und weniger als jede dritte Zecke ist überhaupt infiziert.
Die zweite Krankheit, die FSME, äußert sich mit schweren Grippesymptomen und Kopfschmerzen und kann sogar zu einer Hirnhautentzündung führen. Sie ist allerdings noch seltener als die Borreliose.
Borreliose ist in ganz Deutschland verbreitet, hat aber einen Schwerpunkt in einem Streifen im Osten des Landes, der etwa vom Oderbruch bis in den Bayrischen Wald reicht.
Zecken-Impfung schützt vor FSME
FSME hingegen tritt regional sehr unterschiedlich auf. Risikogebiete sind Bayern, Baden-Württemberg sowie angrenzende Teile Hessens, Thüringens und Sachsens. In anderen Teilen Deutschlands sind bislang entweder keine oder nur einzelne Erkrankungen aufgetreten. Berlin ist bislang kein FSME-Risikogebiet. Eine aktuelle Übersicht der Risikogebiete hat das Robert-Koch-Institut.
Anders als bei Borreliose gibt es eine Impfung gegen FSME. Die AOK und andere gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten der so genannten „Zeckenschutzimpfung“ (FSME-Schutzimpfung) für Personen, die in den Risikogebieten Deutschlands leben oder in diese reisen. Für einen optimalen Schutz sind drei Impfdosen nötig, die der Arzt über einen Zeitraum von mehreren Monaten verabreicht. Die Grundimmunisierung sollte nach drei bis fünf Jahren aufgefrischt werden.
Quellen: AOK Sachsen-Anhalt / Foto: pixabay