Braune Hundezecke breitet sich in Deutschland aus

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen
Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) gehört zu den tropischen Zecken, die in Deutschland vermehrt beobachtet werden. Ursprünglich ist sie im nördlichen Afrika und im Mittelmeerraum beheimatet. In einem Forschungsprojekt der Universität Hohenheim soll die Zeckenart nun genauer untersucht werden – auch weil sie für Mensch und Tier durchaus gefährlich werden und leicht zur Plage werden. Für ihre Forschung bitten die Experten der Uni Hohenheim die Bevölkerung, Funde der Braunen Hundezecke zu melden und mit Bild an die Universität zu senden.
Die Braune Hundezecke mag es warm
Bei um die 25 Grad und trockenem Klima fühlt sich die Zecke am wohlsten und lauert in kleinen, steinigen Spalten. Wenn dann noch ein Hund in der Nähe ist, hat die Braune Hundezecke den idealen Lebensraum für sich entdeckt. „Anders als unser Gemeiner Holzbock kann die Braune Hundezecke sehr gut in Wohnungen überleben“, sagt Katrin Fachet vom Fachgebiet Parasitologie der Uni Hohenheim. „Heimisch ist sie eigentlich im Mittelmeerraum und Nordafrika, in unseren warmen und vor allem trockenen Wohnungen gefällt es ihr also sehr gut.“
Nach Deutschland gebracht wird sie wohl mit Urlaubern, vermutet auch Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin und Expertin für Zecken an der Universität Hohenheim. „Wir können davon ausgehen, dass Besitzer, die mit ihren Hunden im Ausland im Urlaub waren, die Braune Hundezecke nach Deutschland bringen. Es wurden aber auch bereits Exemplare an Hunden gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten – ein Hinweis darauf, dass die Art hier möglicherweise bereits Fuß gefasst hat.“
Tropische Zecke befällt Hunde und Menschen
Hat sich die Braune Hundezecke einmal eingenistet, kann sie sehr schnell zu einer sehr unangenehmen Plage werden. „Ein Holzbockweibchen kann bis zu 2.000 Eier legen – ein Hundezeckenweibchen bis zu 4.000“, so Katrin Fachet. „Innerhalb weniger Monate hat man dann schnell mehrere 100.000 Zecken in der Wohnung.“
Und das kann auch für den Menschen gefährlich werden. „Normalerweise befällt die Braune Hundezecke – wie es der Name schon sagt – fast ausschließlich Hunde. Ist die Population aber zu groß und der Wirt reicht nicht mehr aus, dann ist sie nicht wählerisch und sucht sich das Nächstbeste: den Menschen.
Forscher bitten um Mithilfe
FSME oder Borreliose-Erreger wurde bisher zwar nicht in dieser Zeckenart festgestellt, dafür jedoch andere Krankheiten, so Fachet. „Die Braune Hundezecke kann zu schweren Erkrankungen der Hunde führen.“ Auch auf den Menschen übertragbare Krankheiten wie das Mittelmeer-Fleckfieber, ausgelöst durch Rickettsien, bringt sie mit sich.
„Wenn Sie annehmen, dass es in Ihrem Haushalt zu einem Befall mit den braunen Hundezecken gekommen ist, sollten Sie sich mit einem Experten zu dieser Art in Verbindung setzen, der Sie beim weiteren Vorgehen beraten kann“, empfiehlt Katrin Fachet. „Werden in Eigeninitiative die falschen Maßnahmen ergriffen, kann es zu einer erheblichen Verschlimmerung des Befalls mit stark erhöhtem Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier kommen.“
Die Wissenschaftlerin der Universität Hohenheim bittet daher die Bevölkerung um Hilfe bei ihrem Forschungsprojekt: „Wir wollen die betroffenen Fälle gerne betreuen – vom Anfang bis zum Ende des Befalls.“ Wer eine ungewöhnliche Anzahl an braunen Zecken in der Wohnung oder am Hund bemerkt, der kann sich an die Experten wenden. Nähere Informationen dazu finden sich auf der Website der Universität.
Auch Hyalomma steht im Fokus der Forscher
Seit dem Rekordsommer 2018 steht neben der Braunen Hundezecke auch eine weitere Zeckenart im Fokus der Experten: Vermutlich eingeschleppt durch Vögel haben sich die Hyalomma-Zecken bei den warmen Wetterbedingungen mit einer nie da gewesenen Häufigkeit gezeigt. Diese Zecken sind aktive Jäger: Entdecken sie mit ihren Augen oder chemischen Sinnen einen Warmblüter im Umkreis von bis zu zehn Metern, so können sie diesen auf mehrere hundert Meter verfolgen. Dabei sind die spinnenähnlichen Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen äußerst schnell. Auch Hyalomma kann gefährliche Infektionskrankheiten übertragen.
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