Forscher entwickeln Impfstoff gegen die Zecke selbst

In einem Forschungsprojekt wird an einem universellen Impfstoff gegen Zecken getüfelt – Foto: ©Marlon Bönisch - stock.adobe.com
Forscher der TU Braunschweig entwickeln derzeit einen universellen Impfstoff gegen von Zecken übertragene Krankheiten. Um das Projekt voranzubringen gründeten sie das Start-up Norden Vaccines.
Die Idee: Statt unterschiedlicher Impfungen gegen jede der von Zecken übertragenen Krankheiten entwickeln sie einen Impfstoff gegen den Überträger selbst, also die Zecke. Die soll bereits zu Beginn des Bisses abgestoßen werden, bevor überhaupt Krankheitserreger ins Blut übertragen werden können.
Borreliose, FSME, Krim-Kongo-Fieber, Hasenpest
Zecken sind Spinnentiere, die während ihres komplexen Lebenszyklus Blut unterschiedlicher Tierarten aufnehmen. Dabei können sie zahlreiche Infektionserkrankungen übertragen. Am bekanntesten sind die durch Bakterien verursachte Borreliose und die durch Viren verursachte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Gegen FSME gibt es eine Impfung, gegen Borreliose nicht
Weitere Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden, sind zum Beispiel das Rocky-Mountain Fleckfieber, das Krim-Kongo-Fieber, die Tularämie (Hasenpest) oder durch Parasiten übertragene Krankheiten wie Babesiose. Eine Herstellung von Impfstoffen gegen alle dieser Krankheiten wäre nicht praktikabel, heißt es weiter in einer Pressemitteilung der TU.
Forscher entwickeln Impfstoff gegen die Zecke selbst
Das Team um Prof. Michael Hust vom Institut für Biochemie, Biotechnologie und Bioinformatik der TU Braunschweig fand einen neuen Ansatz. Der Impfstoff gegen die Zecke selbst basiert auf folgender Überlegung: Nach dem Biss kämpft die Zecke zunächst gegen das Immunsystem und die Blutgerinnung des Wirts.
Bestimmte Proteine im Speichel der Zecke verhindern wiederum die Blutgerinnung und den Juckreiz an der Bissstelle. Die Wissenschaftler suchen nun nach einem Impfstoff, der zu einer Immunantwort führt, um diese Proteine im Zeckenspeichel zu erkennen und zu neutralisieren.
Projekt wird mit Bundesmitteln unterstützt
Beteiligt sind Partner aus der Industrie und von der University of Rhode Island. Das entsprechende Forschungsprojekt wird mit Go-BIO Fördermitteln durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt. Das Go-BIO Programm fördert die Ausgründung von Firmen für die Weiterentwicklung von Forschungsergebnissen zu konkreten Medikamenten.
Foto: marlonbönisch/fotolia.com