
Eine App zeigt auf dem Smartphone an, wo bei einem Ausflug ins Grüne Zecken-Gefahr droht
Alle, die sich gern im Grünen aufhalten, bewegen sich zwangsläufig im Jagdrevier der Zecke. Mit der App ZeckTag lässt sich auf dem Smartphone ablesen, wie hoch die Zecken-Gefahr am aktuellen Standort ist: Rot heißt Gefahr, grün bedeutet Entspannung.
Auf einer Umgebungskarte ist auch angezeigt, wo sich Zecken bevorzugt aufhalten. Öffnet ein Nutzer die App, beispielsweise in Berlin, ist zu sehen, wo in der Stadt Zecken-Bisse gemeldet wurden. Abzulesen ist auch, ob der Nutzer sich in einem FSME-Risiko-Gebiet befindet. Wenn ja, wird das in vier Farbabstufungen dargestellt: von möglich (hellrosa) bis rot (sehr hohes Risiko). In Deutschland sind 161 Landkreise betroffen. Sie liegen in großen Teilen Bayerns, Baden-Württembergs sowie in Teilen Südhessens, Sachsens und Thüringens. Seit Februar 2019 gibt es mit dem Landkreis Emsland in Niedersachsen das erste FSME-Risikogebiet in Norddeutschland.
App zeigt lokale Zecken-Gefahr an
Neben der Information zur lokalen Zecken-Gefahr bietet die vom Pharmakonzern Pfizer angebotene App Tipps zu Vorsorgemaßnahmen und Zeckenentfernung. Mit einem Stichtagebuch lassen sich Zeckenstiche dokumentieren. Denn auch wenn das Tier entfernt wurde, sollte die Stelle noch mehrere Wochen auf Veränderungen hin beobachtet werden.
Bildet sich dort eine kreisförmige Rötung, die so genannte Wanderröte, ist das ein Anzeichen für eine Borrelien-Infektion. Die kann sich auch durch unspezifische Beschwerden wie Fieber sowie Muskel- und Kopfschmerzen äußern. Wochen oder Monate nach dem Zeckenstich können Hautveränderungen und Nervenschmerzen auftreten.
Wenn Borreliose im Frühstadium erkannt wird, ist sie gut mit Antibiotika zu behandeln. Wird sie nicht erkannt, kann sie noch nach Monaten oder Jahren die Gelenke befallen und dort zu Entzündungen führen. In seltenen Fällen kommt es auch zu Entzündungen von Haut, Herz und Gehirn.
Unfallversicherung für Zeckenbisse
Zecken können auch - wenn auch seltener - FSME übertragen. Die Erkrankung beginnt meist mit grippeähnlichen Symptomen. Im Anschluss kommt es bei rund 10 Prozent der Betroffenen zu einer zweiten Erkrankungsphase, die zu einer Entzündung der Hirnhaut sowie des zentralen Nervensystems führen und schwere Langzeitschäden, beispielsweise Gehbehinderungen oder Sprachstörungen, nach sich ziehen kann.
Mittlerweile gibt es private Unfallversicherungen, die einen Schutz bei Zeckenbissen anbieten. Abgesichert sind damit die Folgen von durch den Zeckenbiss ausgelösten gesundheitlichen Beeinträchtigungen - bis hin zur Invalidität. Allerdings lässt sich besonders bei schweren Verläufen der Borreliose kaum nachweisen, wann der Zeckenbiss erfolgte, der die Beschwerden auslöste. Mitunter hat der Patient den Zeckenstich auch gar nicht bemerkt.
Trotz Neuroborreliose - Versicherter erhielt kein Geld
Vor Gerichte gab es bislang immer wieder Streit, ob ein versicherter Zeckenstich oder eine bereits vorher bestehende Erkrankung zu der dauerhaften Invalidität geführt haben. Das berichtet Stiftung Warentest. In mehreren Fällen erhielten Versicherte keine Leistung vom Unfallversicherer.
So bei einem Fall, der vor dem Oberlandesgericht Nürnberg verhandelt wurde. Bei dem Kläger war drei Wochen nach einem Zeckenstich Neuroborreliose diagnostiziert worden. Er litt an einer Gesichtslähmung, an Schmerzen, Kraftlosigkeit und Stimmungsschwankungen. Die Versicherung zahlte nicht, weil eine Infektion zu einem Zeitpunkt vor Abschluss des Versicherungsvertrages nicht ausgeschlossen werden konnte.
Foto: Pfizer/www.zecken.de