Monitor Patientenberatung: Krankengeld bleibt häufigstes Problem

Sorge ums Krankengeld treibt Versicherte um. – Foto: ©Alfredo - stock.adobe.com
Insgesamt 155.000 Beratungen hat die UPD im vergangenen Jahr vorgenommen. Das waren etwa 60 Prozent mehr als im Vorjahr. 2016 hat die UPD rund 94.000 Beratungen durchgeführt. UPD-Geschäftsführer Thorben Krumwiede sieht diesen Zuwachs mit einem weinenden und einem lachenden Auge: „Wir sehen, dass der Beratungsbedarf da ist, aber gleichzeitig können wir auch mehr beraten“, sagte er bei der Vorstellung des aktuellen Monitor Patientenberatung am Mittwoch in Berlin.
Schon 2016 führten Fragen rund ums Krankengeld die Liste der Beratungsanlässe an. Versicherte beklagten oft, dass Krankenkassen aufgrund von formalen Fehlern in der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kein Krankengeld zahlten. Die Zahl der Versicherten, die sich wegen eines Wegfalls der Krankengeld-Anspruchs aufgrund von Lücken bei der AU-Bescheinigung an die UPD wandten, ist den Angaben zufolge von 893 im Jahr 2016 auf 1490 im vergangenen Jahr gestiegen.
Monitor Patientenberatung: Krankengeld bleibt wichtigster Beratungsanlass
Krumwiede verwies darauf, dass das ein existenzbedrohendes Problem mit dramatischen Folgen für die Versicherten sei. „Betroffene berichten oft, dass Ärzten das Problem nicht bekannt ist“, sagte er.
Beratungsbedarf zum Thema Krankengeld gab es aber in vielen Fällen auch hinsichtlich der sozialmedizinischen Beurteilung der Arbeitsunfähigkeit. Viele Versicherte haben demnach beklagt, dass der medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) Begutachtungen des Gesundheitszustands nach Aktenlage vornehmen kann, was als wenig zielführend erlebt werde.
Insgesamt suchten laut Monitor Patientenberatung mehr als 14.300 Menschen Rat zum Thema Krankengeld. Es war damit das wichtigste Thema im Bereich des Leistungs- und Sozialrechts. Etwa zwei Drittel der Fragen ordnet die UPD diesem Feld zu.
„Es zeigt sich, dass Versicherte immer wieder Probleme bei der Durchsetzung ihrer Leistungsansprüche haben“, sagte Krumwiede. Als wachsendes Problem kritisierte er auch, dass Krankenkassen „verharmlosende Schreiben mit fehlender Aufklärung“ an ihre Versicherten senden würden und wies die Kassen auf ihre Informationspflichten hin. Das habe auch schon das Bundesversicherungsamt gerügt.
UPD auch bei Behandlungsfehlern und medizinischem Cannabis gefragt
Das dritte große Thema in der sozialrechtlichen Beratung waren laut Monitor Patientenberatung Behandlungsfehler. 5851 Beratungen registrierte die UPD zu diesem Thema. Krumwiede appellierte an Ärzte und Kliniken, eine offene und konstruktive Kommunikation mit betroffenen Patienten zu führen. „Viele Patienten vermissen ein unterstützendes Gespräch“, berichtete er.
Auf medizinischem Feld war die UPD vor allem zur Verordnungsfähigkeit von Cannabis gefragt. 3700 Beratungen gab es 2017 zu diesem neuen Thema. „Die Berater registrierten vielfach überzogene Erwartungen bei Patienten aber auch Unkenntnis bei Ärzten“, so Krumwiede. Vor allem in Süddeutschland kam es nach Angaben der UPD häufig vor, dass Ärzte die Verordnung von Cannabis prinzipiell ablehnten.
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