Lungenkrankheit COPD: Berlin und NRW am stärksten betroffen

COPD gilt als „Raucherkrankheit“, weil 90 Prozent der Betroffenen Raucher sind. – Foto: AdobeStock/3asy60lf
Dort, wo in Deutschland viele Menschen rauchen, leiden auch viele an der chronischen Lungenkrankheit COPD – und umgekehrt. Das ergibt sich aus dem „Gesundheitsatlas COPD“, den das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) anlässlich des Welt-Nichtraucher-Tags am 31. Mai vorgelegt hat. 3,4 Millionen Deutsche sind davon betroffen, 7,1 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ab 40. Neben der Hauptursache Rauchen spielen auch andere Faktoren bei der Entstehung mit hinein: die Feinstaubbelastung zum Beispiel oder Wohlstand und Armut.
Symptome von COPD: Atemnot, Husten, Auswurf
Die Krankheit mit dem Namen „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (COPD) – übersetzt: „dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung“ – ist eine häufige Erkrankung der Lunge. Die betroffenen Patienten leiden typischerweise unter Atemnot, Husten und Auswurf („AHA"-Symptome). COPD gilt als Raucherkrankheit, weil 90 Prozent der Betroffenen Raucher sind. Seit 2009 ist die Zahl der Krankheitsfälle in Deutschland um rund 25 Prozent gestiegen.
Geringster COPD-Anteil in Baden-Württemberg
Im Vergleich der Bundesländer ist der Anteil der COPD-Erkrankten in Baden-Württemberg mit 5,8 Prozent am niedrigsten, gefolgt von Sachsen mit 6,0 und Bayern mit 6,2 Prozent. Den höchsten Anteil hat Berlin mit 8,6 Prozent, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (8,4 Prozent) und dem Saarland (8,1 Prozent).
COPD: Das Bundesländer-Ranking
Die Zahlen geben an, wie viel Prozent der erwachsenen Bevölkerung über 40 im jeweiligen Bundesland von COPD betroffen sind.
- Berlin: 8,60
- Nordrhein-Westfalen: 8,40
- Saarland: 8,11
- Thüringen: 8,02
- Sachsen-Anhalt: 7,90
- Rheinland-Pfalz: 7,42
- Niedersachsen: 7,29
- Brandenburg: 7,27
- Bremen: 6,96
- Mecklenburg-Vorpommern: 6,92
- Hamburg: 6,58
- Schleswig-Holstein: 6,48
- Hessen: 6,45
- Bayern: 6,19
- Sachsen: 6,04
- Baden-Württemberg: 5,83
(Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) – Gesundheitsatlas COPD)
Die WIdO-Studie macht regionale Unterschiede bei der Krankheitshäufigkeit bis auf die Ebene der 401 Kreise und kreisfreien Städte transparent. Der bundesweit niedrigste COPD-Anteil findet sich laut der Auswertung mit 4,5 Prozent im baden-württembergischen Kreis Biberach, der höchste in der nordrhein-westfälischen Stadt Gelsenkirchen mit 12,1 Prozent.
Männer: Mehr Raucher – mehr COPD
Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter und erreicht ihren Höhepunkt in der Altersgruppe der 85- bis 89-Jährigen. In dieser Altersgruppe waren 16,4 Prozent der Männer und 11,6 Prozent der Frauen betroffen. Erklärt wird dies durch die Tatsache, dass der Raucheranteil unter Männern seit Jahrzehnten permanent deutlich höher ist als unter Frauen.
Weitere COPD-Faktoren: Feinstaubbelastung und soziale Lage
Neben der Hauptursache Rauchen spielen noch weitere Risikofaktoren eine Rolle – allen voran die Feinstaubbelastung. „Luftschadstoffe können zur Entstehung einer COPD beitragen oder die Symptomatik bei COPD-Erkrankten verschlimmern", sagt Helmut Schröder, stellvertretender WIdO-Geschäftsführer. „Die kurzfristigen Auswirkungen von Feinstaub auf Verschlechterungen des Gesundheitszustandes und auf die Sterblichkeit bei COPD-Erkrankten sind gut durch Studien belegt." Laut Gesundheitsatlas kommt die COPD in Großstädten häufiger vor als in Regionen mit geringer Siedlungsdichte.
Zudem zeigt der Gesundheitsatlas einen Zusammenhang zwischen der COPD-Häufigkeit und der sozialen Struktur der Regionen: Menschen aus materiell und sozial benachteiligten Regionen sind mit einer Prävalenzspanne von 7,7 bis 7,9 Prozent häufiger von COPD betroffen als Menschen aus vergleichsweise wohlhabenden Regionen mit einem hohen sozialen Status, in denen die Spanne bei 6,2 bis 6,6 Prozent liegt.
Gesundheitsatlas COPD: Spezielles Hochrechnungsverfahren
Für den Gesundheitsatlas wurde ein Hochrechnungsverfahren verwendet, das vom WIdO in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickelt wurde. Es erlaubt auf Basis der Abrechnungsdaten der AOK-Versicherten zuverlässige Aussagen zu Krankheitshäufigkeiten in der Gesamtbevölkerung Deutschlands bis auf die regionale Ebene. Unterschiede zwischen den AOK-Versicherten und der Gesamtbevölkerung in Bezug auf Alter, Geschlecht und Krankheitshäufigkeit werden dabei durch ein neu entwickeltes statistisches Verfahren herausgerechnet.