Warum auch Nichtraucher COPD bekommen

COPD ist eine forschreitende und bislang nicht heilbare Erkrankung der Lunge – Foto: ©SciePro - stock.adobe.com
COPD äußert sich durch Symptome wie Husten, Atemnot und Auswurf. Rauchen ist der größte Risikofaktor und Menschen, die nie geraucht haben, haben ein sehr viel geringeres Risiko für die chronisch obstruktive Lungenkrankheit. Dennoch können auch Nichtraucher an COPD erkranken. Amerikanische Forschende sind jetzt einem möglichen Grund dafür auf die Spur gekommen. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie im amerikanischen Ärzteblatt JAMA. Der Lungeninformationsdienst berichtete darüber.
Größe der Atemwege könnte entscheidend sein
Laut der Studie könnte die Größe der Atemwege das Risiko, an COPD zu erkranken, beeinflussen – genauer gesagt die Größe der Atemwege im Vergleich zur gesamten Lunge. In früheren Studien konnte bereits festgestellt werden, dass ältere COPD-Patienten schon früh in ihrem Leben eine niedrige Lungenfunktion aufwiesen.
Um die Zusammenhänge genauer zu erforschen, werteten die Wissenschaftler die Ergebnisse von drei großen Studien aus, die Raucher und Nichtraucher mit und ohne COPD untersucht hatten. Insgesamt wurden die Daten von über 6.500 älteren Personen analysiert. Das Durchschnittsalter lag in den drei Studien bei 69, 67 bzw. 63 Jahren. In jeder Studie wurden die Lungen mit Hilfe einer Computertomographie untersucht.
Nichtraucher mit COPD haben kleinere Atemwege
Wie sich zeigte, hatten Personen mit kleineren Atemwegen im Verhältnis zur Lungengröße ein höheres Risiko, an COPD zu erkranken, als solche mit größeren Atemwegen. Dieser Zusammenhang blieb selbst dann bestehen, wenn andere Risikofaktoren für COPD wie Rauchen oder Asthma berücksichtigt wurden.
Anschließend konzentrierten sich die Forschenden auf Personen, die nie geraucht hatten und auf starke Raucherinnen und Raucher. Das Ergebnis: Nichtraucher mit COPD hatten im Verhältnis zur Größe der Lunge viel kleinere Atemwege, während starke Raucher, die keine COPD hatten, größere Atemwege hatten.
Größere Atemwege gleichen möglicherweise Rauchschäden aus
Die Studienautoren folgern daraus, dass eine anormale Lungenentwicklung das COPD-Risiko beeinflussen könnte. Möglicherweise seien Menschen mit größeren Atemwegen im Verhältnis zur Lungengröße in der Lage, die durch das Rauchen verursachten Lungenschäden auszugleichen. Weitere Forschungen seien jedoch nötig, um die Zusammenhänge noch besser zu verstehen und daraus mögliche Behandlungsansätze abzuleiten.
Foto: © Adobe Stock/SciePro