Krebssterblichkeit sinkt – zwei Krebsarten widersetzen sich dem Trend

Weniger Todesfälle, bessere Heilungsraten: Altersbereinigt sterben in Europa immer weniger Menschen an Krebs
Die Überlebenschancen bei Krebs verbessern sich weiter. Das berichtet ein internationales Forscherteam jetzt im Fachmagazin Studie Annals of Oncology.
Demnach wird die Krebssterblichkeit in der EU in diesem Jahr weiter sinken. Dies gilt vor allem für eine Tumorentität: Für Darmkrebs sagen die Forscher sieben Prozent weniger Todesfälle im Vergleich zum Jahr 2012 voraus. Die sinkende Darmkrebssterblichkeit sei eine wahre Erfolgsstory, schreibt das Autorenteam um Prof. Dr. Carlo La Vecchia von der Universität Milan, Italien.
Die zwei Ausreißer heißen Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Forscher hatten WHO-Daten zu Krebstodesursachen von 1970 bis 2012 aus der EU analysiert und zudem Auswertungen von sechs Mitgliedstaaten vorgenommen: Frankreich, Deutschland, Polen, Italien, Spanien und Großbritannien. Danach nimmt die Darmkrebssterblichkeit seit 1993 kontinuierlich ab. Auch an anderen Krebsformen wie etwa Eierstockkrebs, Magen- Blasen und Prostatakrebs werden – altersbereinigt - weniger Europäer sterben, prognostiziert das Forscherteam. Jedoch gibt es zwei Ausnahmen: Lungenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Hier nehme die Krebssterblichkeit sogar zu. Die Autoren erklären diesen Anstieg mit der wachsenden Zahl von Raucherinnen.
Gefälle zwischen Männern und Frauen
An Lungenkrebs werden laut Prognose wohl 32 von 100.000 Männer und 15 von 100.000 Frauen sterben – das ist die höchste Krebssterblichkeitsrate unter allen Tumorentitäten. Zwar ist die Lungenkrebssterblichkeit bei Männern gesunken, bei Frauen nimmt sie jedoch zu.
Auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Während die Sterblichkeit bei Männern stabil bleibt, werden offenbar mehr Frauen am Pankreaskarzinom versterben (+ 2,8%). Für Frauen in der EU sagen die Forscher rund 90.000 Todesfälle voraus. „Damit werden fast genauso viele Frauen an Pankreaskarzinom wie an Brustkrebs sterben“, sagt La Vecchia mit Blick auf die 92.000 erwarteten Brustkrebstodesfälle in Europa.
Brustkrebs ist zwar viel häufiger als Bauchspeicheldrüsenkrebs. Doch das Verhältnis zwischen Überlebens- und Sterberate ist nahezu umgekehrt. Brustkrebs hat heute Heilungsraten von 85 Prozent, während die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gerade mal 5 Prozent beträgt. Grund ist, dass dieser aggressive Krebs fast immer zu spät entdeckt wird.
Nach der Analyse werden in 2018 knapp insgesamt 1,4 Millionen Menschen an Krebs sterben. Rechnet man heraus, dass die Europäer immer älter werden bedeutet das gegenüber 2012, dass 10 Prozent weniger Männer und 5 Prozent weniger Frauen einem Krebsleiden erliegen.