Krebspatienten leben länger

Mehr Krebserkrankungen, aber bessere Heilungsaussichten
Angesichts des Weltkrebstags am vergangenen Dienstag haben verschiedene Organisationen auf die Bedeutung von Krebs hingewiesen. Das Robert Koch Institut in Berlin schätzt, dass in diesem Jahr voraussichtlich 501.000 Personen in Deutschland an Krebs erkranken werden, davon 236.000 Frauen und 265.000 Männer. Damit wäre erstmals die Marke von einer halben Million Krebsneuerkrankungen geknackt.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat unterdessen weltweite Zahlen in ihrem Weltkrebsbericht vorgelegt. Demnach ist Krebs die größte Einzelursache für Sterblichkeit weltweit: 8,2 Millionen Menschen starben in 2012 an einer Krebserkrankung. Der Who zufolge soll das Auftreten von Krebs in den vier Jahren um elf Prozent auf 14,1 Millionen Fälle im Jahr 2012 gestiegen sein. Das entspricht der Bevölkerung der größten Stadt Indiens Mumbai. Gleichzeitig warnt die Gesundheitsorganisation vor einer drastischen Zunahme von Krebs: Prognosen zufolge soll die Häufigkeit der weltweiten Krebsfälle in den nächsten zwei Jahrzehnten um 75 Prozent steigen und sich damit der 25 Millionen-Grenze nähern.
Mehr als die Hälfte der Patienten überleben heute den Krebs
Dass sich die Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs in den letzten drei Jahrzehnten – zumindest in westlichen Ländern – deutlich verbessert haben, darauf weist die Berliner Krebsgesellschaft hin. Aktuell könnten in Deutschland mehr als die Hälfte aller Krebspatienten geheilt werden. Vor 30 Jahren hätte gerade mal ein knappes Drittel eine Krebserkrankung überlebt, hieß es aus Berlin. „Diese Zahlen machen Mut und zeigen, dass die Krebstherapie in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat“, sagte der Vorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft Prof. Dr. Dr. Peter M. Schlag. „Wir können Krebs im fortgeschrittenen Stadium zwar meist nicht heilen, aber wir können ihn immer öfter zu einer chronischen Langzeiterkrankung machen.“
Krebspatienten werden heute im Schnitt 73 Jahre alt
Das deckt sich auch mit den Zahlen, die das Statistische Bundesamt in Wiesbaden anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar veröffentlicht hat. Den Statistikern zufolge hat sich das Sterbealter von Krebspatienten in den letzten 30 Jahren um 3,1 Jahre erhöht. Heute liegt das durchschnittliche Sterbealter bei 73 Jahren. „Krebs bedeutet jedoch nicht unbedingt, keine Chance auf ein höheres Alter zu haben“, sagt Thomas Graf vom Statistischen Bundesamt. 17 Prozent der im Jahr 2012 an Krebs verstorbenen Personen hätten immerhin das stattliche Alter von 85Jahren oder älter erreicht. Vor 30 Jahren betrug dieser Anteil nur acht Prozent.