Kortison-Spray bei COPD: Nutzen überwiegt Risiko

Kortison kann bei COPD akute Verschlechterungen verhindern – Foto: Ljupco Smokovski - Fotolia
Die Chronisch-Obstruktive Lungenerkrankung (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, COPD) ist nach wie vor nicht heilbar. Allerdings kann man die Erkrankung dahingehend beeinflussen, dass die Beschwerden gelindert werden und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt wird. Neben den wichtigsten Maßnahmen Rauchstopp und körperliche Aktivität kommen bei der COPD-Therapie verschiedene Medikamente zum Einsatz. Zur Basistherapie gehören bronchienerweiternde Medikamente (Bronchodilatoren) wie Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika. Auch Theophyllin kann zur Anwendung kommen. Eine wichtige Rolle spielt aber auch Kortison. Es wirkt entzündungshemmend und kann vor allem bei fortgeschrittener COPD akute Verschlechterungen (Exazerbationen) verhindern. Dennoch sind viele Patienten skeptisch gegenüber Kortison, weil sie Nebenwirkungen befürchten.
Nutzen überwiegt Risiko
Die Befüchtungen sind nicht ganz unbegründet. So haben Studien Hinweise darauf geliefert, dass es bei COPD-Patienten, die bestimme Glukokortikoide angewendet hatten, gehäuft zu Lungenentzündungen gekommen ist. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hat nun in neuen Studien das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Kortison bei COPD untersuchen lassen. Den Ergebnissen zufolge ist der Nutzen des Kortisons insgesamt größer als die Gefahr durch Nebenwirkungen.
Zwar kann es tatsächlich in der Folge einer Kortison-Therapie zu Lungenentzündungen kommen, und dies gilt für alle inhalativen Kortikoide gleichermaßen. Dennoch sieht der Ausschuss der EMA keine Notwendigkeit, die Leitlinien zu inhalativen Kortikosteroiden bei fortgeschrittener COPD überarbeiten zu lassen. Allerdings sollten Patienten und Ärzte verstärkt auf mögliche Anzeichen einer Lungenentzündung achten.
Kortison nur bei schwerer COPD
Die COPD ist eine der häufigsten Erkrankungen überhaupt. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge leiden weltweit etwa 600 Millionen Menschen an COPD. In den Vereinigten Staaten ist die chronische Lungenerkrankung die vierthäufigste Todesursache - europaweit liegt sie bereits an dritter Stelle. In Deutschland sind etwa sieben Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen. Die Hauptursache für COPD ist das Rauchen.
COPD ist ein Sammelbegriff für Erkrankungen, bei denen es zu einer fortschreitenden Verengung der Atemwege kommt. Die Patienten leiden unter starkem Husten und haben Probleme beim Ein- und Ausatmen. Neben der Lunge können auch andere Organe wie das Herz und die Muskeln sowie der Stoffwechsel beeinträchtigt sein. Die Leitlinien empfehlen nur bei fortgeschrittener COPD und bei hohem Exazerbations-Risiko neben den lange wirkenden Bronchodilatatoren die Behandlung mit inhalativem Kortison als Akut-Therapie.
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