Wenn sich Stress aufs Herz schlägt und ähnliche Symptome wie ein Herzinfarkt macht, sprechen Ärzte von einem gebrochenen Herzen. Beim Broken-Heart-Syndrom, auch Takotsubo-Kardiomyopathie genannt, sind die Herzkranzgefäße zwar nicht verschlossen. Dennoch klagen die Patienten über Atemnot und verspüren Schmerzen in der Brust, denn tatsächlich schlägt ein Teil des Herzens schlecht. Bislang ging man davon aus, dass psychische Stressfaktoren die Hauptauslöser für das gebrochene Herz sind. Nun zeigt eine Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), dass körperliche Belastungen eine mindestens ebenso große Rolle spielen wie psychische Faktoren. Das können Infektionen, Unfälle oder schlichtweg körperliche Überanstrengung sein.
Körperlicher Stress mindestens so riskant wie emotionaler
Für ihre Studie hatten die Forscher vom DZHK Daten von 84 Patientinnen und Patienten ausgewertet, die gut vier Jahre lang beobachtet wurden. Analysiert wurde, wie sich die unterschiedlichen Trigger auf den langfristigen Krankheitsverlauf auswirken. Dabei zeigte sich, dass körperlicher Stress bei Männern sogar der häufigste Auslöser für das Broken-Heart-Syndrom ist. Bei Frauen ist es dagegen der emotionale Stress, aber auch ihnen schlagen körperliche Belastungen aufs Herz.
„Neu ist, dass der Auslöser körperlicher Stress die Prognose sowohl bei Frauen als auch bei Männern erheblich verschlechtert“, kommentiert Studienleiter Dr. Ibrahim El-Battrawy ein zentrales Ergebnis der Studie. Deshalb halten die Forscher körperlichen Stress inzwischen sogar für gefährlicher als den emotionalen.
Gebrochenes Herz kann zum Tod führen
„Lange Zeit dachte man, die Erkrankung wäre harmlos, denn in der Regel hat sich die Herzfunktion nach spätestens drei Monaten wieder erholt“, erläutert El-Battrawy, „Doch tatsächlich können noch Monate danach ernsthafte Folgeerkrankungen auftreten, und bis zu vier Prozent der Patienten sterben sogar nach einer Takotsubo-Kardiomyopathie.“ Daher sollte man die Patienten genauso im Auge behalten, wie Herzinfarktpatienten, rät der Kardiologie vom Universitätsklinikum Mannheim.
In anderen Untersuchungen wurde bereits gezeigt, dass auch Krebserkrankungen die Prognose verschlechtern. Bei Diabetes hingegen wurde paradoxerweise ein besserer Verlauf beobachtet. In weiteren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler nun Hochrisikogruppen identifizieren und vor allem mehr Augenmerk auf vorliegende Begleiterkrankungen legen.
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