Hörgeräte immer gesellschaftsfähiger

Schwerhörigkeit ist weit verbreitet – Foto: Robert Przybysz - Fotolia
Schwerhörigkeit betrifft mehr Menschen als man denkt. So sind in Deutschland Schätzungen zufolge knapp 20 Prozent der Bevölkerung hörbeeinträchtigt. Doch anders als früher gelten heutzutage weder Schwerhörigkeit noch das Tragen von Hörgeräten als Tabu. Dazu tragen auch Prominente wie Bill Clinton, Whoopi Goldberg, Halle Berry oder Christoph Waltz bei, die öffentlich zugeben, schwerhörig und auf Hörgeräte angewiesen zu sein. Umfragen zufolge ist dadurch das Tragen von Hörgeräten in den vergangenen Jahren immer gesellschaftsfähiger geworden.
Den meisten Schwerhörigen ist ihr Hörgerät nicht mehr unangenehm
Während es ganz normal ist, eine Brille zu tragen, haben sich Menschen mit Hörproblemen lange Zeit geschämt, ein Hörgerät zu tragen. Doch die EuroTrak-Studien, die in den Jahren 2009, 2012 und 2015 durchgeführt wurden, zeigen, dass der prozentuale Anteil der Schwerhörigen, denen das Tragen der Hörgeräte unangenehm ist, stetig zurückgeht.
So gaben im Jahr 2009 noch 56 Prozent der Schwerhörigen an, dass sie sich wegen ihres Hörgeräts schämten. Im Jahr 2012 war es nur noch 52 Prozent peinlich, und 2015 war die Zahl auf 42 Prozent gesunken. In Deutschland gaben im vergangenen Jahr sogar nur 34 Prozent an, sich für ihr Hörgerät zu schämen.
Hörgeräte werden immer besser
„Ich bin sehr froh, dass sich immer weniger Menschen mit Hörverlust schämen, Hörgeräte zu tragen", erklärte Kim Ruberg, Generalsekretär von Hear-it AISBL. „Aber ich kann immer noch nicht verstehen, warum Menschen sich überhaupt für Hörgeräte schämen.“ Das Tragen einer Brille sei auch niemandem peinlich. „Ich hoffe wirklich, dass sich in wenigen Jahren niemand mehr für das Tragen von Hörgeräten schämt“, so Ruberg. Zu der verbesserten Gesellschaftsfähigkeit von Hörgeräten hat vermutlich auch beigetragen, dass die Geräte immer besser werden und mittlerweile so klein sind, dass sie von anderen kaum noch wahrgenommen werden.