Hautkrebs: Vorsorge ist der beste Schutz

Alle zwei Jahre empfohlen: Hautkrebs-Screening – Foto: Dan Race - Fotolia
Im Sommer und vor allem in der Urlaubszeit nehmen viele Menschen so viel UV-Strahlung auf wie sonst im Laufe eines ganzen Jahres. „Gerade unregelmäßige aber intensive UV-Belastungen, wie beispielsweise ausgiebige Sonnenbäder, begünstigen das Entstehen maligner Melanome“, erklärt Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Als Hauptrisiken für Hautkrebs gelten extreme Sonnenbäder und viele Solariumsbesuche. Auch Menschen, die hauptsächlich im Freien arbeiten wie Forst- oder Bauarbeiter, sind gefährdeter als Büroangestellte. Und natürlich müssen helle Hauttypen ganz besonders auf konsequenten Sonnenschutz achten.
Größere Heilungschancen
Eine frühe Diagnose des Hautkrebs lohnt sich. Zum einen weil die Heilungschancen größer sind, wenn die Krankheit noch nicht so weit fortgeschritten ist. Zum anderen, weil dann die Therapie die Patienten weniger belastet. Außerdem sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass der schwarze Hautkrebs bereits gestreut hat. Den Nutzen einer Früherkennung erkennen auch die Krankenkassen an. Ab 35 Jahren bezahlen sie ihren Versicherten alle zwei Jahre regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bei einem Dermatologen oder einem speziell fortgebildeten Hausarzt. Bei den Untersuchungen werden gefährliche Veränderungen sehr zuverlässig aufgespürt. Denn der Hautarzt kontrolliert systematisch von Kopf bis Fuß alle Hautregionen.
Von A bis E: Auffällige Stellen entdecken
Seinen Körper kann man auch selbst auf auffällige Flecken hin untersuchen. Dermatologen empfehlen, sich dabei nach der ABCDE Regel zu richten. Das sind fünf Merkmale, die helfen, um Leberflecken von Hautkrebs zu unterscheiden. A bedeutet Asymmetrie, also die unregelmäßige Form eines Fleckens. Man sollte ihn einige Wochen lang beobachten, weil er auf Hautkrebs hindeuten kann. B steht für Begrenzung, damit sind verwaschene, unebene und raue Ränder gemeint. Auch solche Flecken können ein Warnsignal sein. Anders sehen die Ränder von harmlosen Muttermalen und Pigmentflecken aus, die scharf begrenzt und glatt sind. Definitiv zum Arzt gehen sollten diejenigen, die das Merkmal C, also color wie Farbe, auf der Haut entdecken – nämlich unterschiedliche Verfärbungen in rosa, schwarz oder grau auf einem Knötchen oder einem Muttermal. D heißt Durchmesser. Wenn der Durchmesser eines Muttermals mehr als fünf Millimeter groß wird, ist ein Arztbesuch anzuraten. Der Buchstabe E steht für Entwicklung. Hat sich nämlich ein Muttermal in den vergangenen drei Monaten verändert, wächst unter Umständen ein Hauttumor. Bei der Selbstuntersuchung sollte man an Stellen denken, die man nicht unbedingt mit Hautkrebs in Verbindung bringt, wie zum Beispiel Finger, Ohren und Fußsohlen. Wer sich aber unsicher fühlt, sollte dem eigenen Seelenfrieden zuliebe besser ein Screening beim Arzt machen lassen. Weil sich dann eine ängstlich beäugte braune Wucherung oftmals als Alterswarze entpuppt.
Hautkrebsvorsorge: Mittags besser keine Sonne
Direkte Sonne möglichst meiden: Das ist jetzt im Sommer der beste Schutz vor Hautkrebs. Vor allem mittags zwischen 11 und 16 Uhr, wenn die Sonne am intensivsten scheint. „Planen Sie in dieser Zeit einen Museumsbesuch, halten Sie Siesta oder entspannen Sie sich im Schatten“, rät Experte Breitbart. Im Sommer kann sogar ein wolkenverhangener Himmel einen Sonnenbrand verursachen, weil bestimmte Wolkenformationen die UV-Strahlung streuen und verstärken. Ein Blick auf den UV-Index hilft, die Gefahr eines Sonnenbrandes einzuschätzen. Der Index zeigt auf einer Skala von 1 bis 11+ die Stärke der UV-Strahlung an und beschreibt außerdem für jeden Skalenwert die geeigneten Mittel für den Sonnenschutz. Im Internet ist der UV-Index beim Bundesamt für Strahlenschutz unter www.bfs.de/uv-prognose abrufbar.
Wie viel Sonne tut gut?
Überhaupt nicht in die Sonne gehen wäre allerdings der verkehrte Weg. Denn die Haut bildet mit Hilfe der Sonne bekanntlich Vitamin D, eminent wichtig u.a. für Knochen, den Calciumhaushalt und unser Immunsystem. Wie viel Sonne tut uns also gut? Fachgesellschaften und Behörden wie das Bundesamt für Strahlenschutz raten, Gesicht, Hände und Arme etwa zwei- bis dreimal in der Woche ungeschützt der Sonne auszusetzen. Für etwa die Hälfte der Zeit, in der man sonst einen Sonnenbrand bekommen würde. Wann der kritische Zeitpunkt erreicht ist, lässt sich individuell leider nur schwer einschätzen. Bei brennender Sonne und zur Mittagszeit wagen sich vorsichtige Menschen nur mit Hut und Sonnencreme nach draußen – auf die Vitamin D-Produktion sollte man dann lieber verzichten.
foto: Dan Race