
Etwa 190.000 Deutsche erkranken nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft jährlich neu an Hautkrebs
Die Vorstellung, dass Vorbräunen für die Haut gut sei und sie vor den schädlichen Wirkungen der UV-Strahlen schützen könne, hält sich hartnäckig. Doch Experten warnen ausdrücklich davor. Demnach bietet Vorbräunen nur einen geringen Schutz vor Sonnenschäden. Das hat unter anderem eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz gezeigt: Arbeiter, die ab März in der Sonne gearbeitet hatten, wiesen am Ende des Sommers einen Schutz auf, der nur dem einer Sonnencreme mit LSF 1,5 entsprach.
Besonders ungünstig ist nach Expertenmeinung das Vorbräunen im Sonnenstudio. Zwar können Sonnenbänke, die sowohl UVA- als auch UVB-Strahlung aussenden, unter Umständen die Gefahr eines Sonnenbrandes senken. Doch die Hautkrebsgefahr ist dadurch nicht gebannt – wie übrigens auch nicht durch die Verwendung von Sonnencremes oder -lotions.
Die Nutzung von Sonnenstudios hat sogar den gegenteiligen Effekt, denn die Strahlung der Sonnenbänke ist mindestens ebenso krebserregend wie das der natürlichen UV-Strahlung. Besonders wenn bereits vor dem 30. Lebensjahr regelmäßig ein Solarium besucht wird, steigt laut Bundesamt für Strahlenschutz das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, um bis zu 75 Prozent an.
Hautkrebs wird immer häufiger
Wichtig sind die Erkenntnisse insbesondere deshalb, weil die Häufigkeit von Hautkrebs seit Jahrzehnten stetig ansteigt. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) treten weltweit jedes Jahr zwei bis drei Millionen neue Fälle von hellem Hautkrebs sowie mehr als 250.000 neue Fälle eines malignen Melanoms auf. Als Hauptursache dafür gilt UV-Strahlung.
Hautärzte raten daher dazu, im Jahr maximal 50 Sonnenbäder (einschließlich Solarium) zu nehmen. Auf keinen Fall ins Solarium gehen sollte junge Menschen unter 18 Jahren sowie jeder, der dem Hauttyp 1 angehört (helle Haut, Sommersprossen, blonde oder rote Haare, blaue oder grüne Augen), mehr als 40 Leberflecke oder auffällige Leberflecke hat, als Kind oft einen Sonnenbrand hatte, eine Vorstufe von Hautkrebs zeigt oder bereits an Hautkrebs erkrankt war.
Solarien schützen in der Regel nicht vor Sonnenbrand
Solarien wurden von der WHO in die oberste Kategorie der Krebsrisiken eingestuft. Der Grund für diese besondere Problematik liegt darin, dass ihre Strahlung nicht mit dem des natürlichen Sonnenlichts identisch ist. Sonnenlicht besteht aus zwei Arten von UV-Licht: UV-A und UV-B. Letzteres wird in vielen Solarien herausgefiltert, da es als eine der Hauptursachen für schwarzen Hautkrebs (Melanom) gilt. Die Bräunung durch UV-B-Strahlen setzt später ein, hält dafür aber auch länger an. Das langwelligere und damit energieärmere UV-A-Licht, das in Solarien eingesetzt wird, bewirkt eine sofortige Bräunung der Haut, die aber nicht lange anhält.
Was grundsätzlich sinnvoll klingt, ist dennoch problematisch, denn UV-A-Strahlen sind nicht in der Lage, die sogenannte Lichtschwiele, eine Verdickung der obersten Hautschichten, aufzubauen und damit vor Sonnenbrand zu schützen. Zudem lassen sie die Haut schneller altern und können ebenfalls Hautkrebs verursachen.
In Sonnenstudios ist UVA-Dosis erhöht
Damit durch die UV-A-Strahlen in Solarien die gewünschte Sofort-Bräunung hervorgerufen wird, ist ihre Dosis zudem deutlich höher als die der natürlichen Strahlung - und das Gesundheitsrisiko ist dementsprechend größer. Auch der verbleibende, geringe Anteil an UV-B-Strahlen kann noch Hautkrebs verursachen.
Dass Nutzer von Solarien häufig glauben, aufgrund ihrer Bräune weniger Sonnencreme zu benötigen, ist also ein gefährlicher Trugschluss. Im Gegenteil kann Vorbräunen einen Sonnenbrand unter Umständen sogar noch wahrscheinlicher machen. Zudem erhöht es die Hautkrebs-Gefahr um ein Vielfaches. Außerdem strapaziert jedes Sonnenbad die Haut. Und wenn die Haut im Urlaub schon sehr viel Sonne abbekommt, sollte sie vorher zu Hause nicht noch mehr schädigender UV-Strahlung ausgesetzt werden.
Sonnenbräune kommt aus der Mode
Um die Menschen vor den Schäden zu warnen, betonen Experten der Schweizer Krebsliga in einer aktuellen Mitteilung, dass es gesunde Sonnenbräune grundsätzlich nicht gebe. Die Bräune der Haut entstehe, weil sich die Haut wehrt. Um den Einfluss der UVB-Strahlen abzumildern, bilden die Pigmentzellen der Haut den Farbstoff Melanin, der die Haut braun werden lässt. Gleichzeitig dringen die langwelligeren UVA-Strahlen tief in die Haut ein und schädigen das Bindegewebe. Die Haut verliert an Elastizität. Falten, Altersflecken und eine vorzeitige Hautalterung sind die Folge. Als positive Entwicklung konstatieren die Forscher, dass Bräune heutzutage auch aus diesen Gründen immer mehr aus der Mode käme – zum Nutzen der Haut.
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