Hautkrebs: Hinschauen kann Leben retten

Hingucken: Früh erkannt ist Hautkrebs fast zu 100 Prozent heilbar
Immer mehr Menschen erkranken an Hautkrebs. Mittlerweile sind es nach einer Hochrechnung der Gesellschaft der Krebsregister in Deutschland (GeKiD) jedes Jahr über 234.000. Etwa 3.000 Menschen sterben jährlich daran. Die Kurve steigt mit der Zunahme der Lebenserwartung. Mit 207.000 neuen Fällen pro Jahr ist der weiße Hautkrebs, der mit Abstand häufigste Hautkrebs. Am schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom, erkranken etwa 28.000 Menschen jedes Jahr. „Ohne verstärkte Vorsorgeanstrengungen wäre diese Zahl weitaus höher", sagt Dr. Ralph von Kiedrowski vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Die permanente Aufklärung habe dazu geführte, dass die Hautkrebssterblichkeitsrate weit hinter dem rasanten Zuwachs an Hautkrebserkrankungen zurück bleibt.
Auf Neubildungen von Muttermalen achten
Anlässlich der Euromelanoma-Woche 2013, die in Deutschland vom 3. bis 9. Juni stattfindet, ruft der Berufsverband der Deutschen Dermatologe zu mehr Wachsamkeit auf: Hautkrebs ist sichtbar und das kann Leben retten. Voraussetzung dafür sei, die eigene Haut zu kennen, möglichst einmal im Monat genau zu inspizieren und vor allem auf Veränderungen zu achten. „Verändert sich ein Muttermal mit der Zeit in Farbe, Form und Größe kann das ein Hinweis sein, die Fachfrau bzw. den Fachmann zu fragen“, sagt Dr. Ralph von Kiedrowski. „Ein Zeitraum von ein bis zwei Jahren mit unentdecktem Wachsen von schwarzem Hautkrebs bedeutet eine rapide Gefährdung für den Betroffenen.“ Außerdem gelte es, alle Neubildungen im Auge zu behalten, denn ein nicht unerheblicher Anteil der malignen Melanome entsteht neu, das heißt nicht auf dem Boden eines schon bestehenden Pigmentmals, erklärt der Dermatologe. Schwarzer Hautkrebs gilt als besonders aggressiv, meist hat er zum Zeitpunkt der Diagnose schon Metastasen gestreut.
Lange unterschätzt wurde die Gefahr von hellem Hautkrebs. Viele haben noch nie von einem sogenannten Basalzell- oder einem Plattenepithelkarzinom gehört, obwohl diese Formen des hellen Hautkrebses zehnmal häufiger vorkommen, als schwarzer Hautkrebs. Hinzu kommen Frühformen wie die weit verbreitete aktinische Keratose, aus der sich in vielen Fällen ein Plattenepithelkarzinom entwickeln kann.
Nur jeder Dritte geht zum Hautkrebsscreening
Sonnenschutz, die regelmäßige Selbstinspektion der Haut zuhause und das Hautkrebsscreening beim Dermatologen können Leben retten. Denn: früh erkannt ist Hautkrebs in nahezu 100 Prozent der Fälle heilbar.“Je dünner ein Hautkrebs ist, wenn er entdeckt wird, desto größer sind die Chancen auf vollständige Heilung. Dabei geht es buchstäblich um Zehntelmillimeter, wie uns Studien zeigen," verdeutlicht von Kiedrowski. Daher plädiert der Dermatologe anlässlich der Euromelanoma-Woche, das Hautkrebsscreening auf weitere Altersgruppen auszudehnen.
Bisher haben laut Gesetz nur Personen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre Anspruch auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. „Leider erkranken aber etwa 2.500 Menschen unter 35 Jahren jedes Jahr an schwarzem Hautkrebs", so von Kiedrowski. Für Risikogruppen sei zudem auch das zweijährige Intervall eines Screenings nicht ausreichend. Deshalb plädiere die Fachgruppe auch für eine Erweiterung der bisherigen gesetzlichen Regelung. Einzelne Kassen haben bereits Konsequenzen gezogen und bieten auch jüngeren Versichertengruppen und alljährlich ein Hautkrebsscreening an.
Doch bislang nimmt nur etwa ein Drittel der Bevölkerung das Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung zur Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung wahr. Dermatologe von Kiedrowski vermutet, das liege an mangelnder Aufklärung. Eine Umfrage untere Kassenversicherten hatte nämlich ergeben, dass nur jeder zweite überhaupt weiß, dass ein Hautkrebsscreening von den Krankenkasse bezahlt wird.
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