Forscher: Vitamin D Milk sollte es auch in Deutschland geben

Bei so viel Sonnenschutz hat der Körper keine Chance, ausreichend Vitamin D zu bilden. Das geht zu Lasten der Gesundheit
Wer in den USA Milch kaufen möchte, hat keine andere Wahl: Milchprodukte sind dort systematisch mit Vitamin D angereichert. Auch in Finnland gibt es seit geraumer Zeit nur noch Vitamin D Milk zu kaufen. In der finnischen Bevölkerung gibt es seither keinen Vitamin D Mangel mehr.
Deutschland sollte sich daran ein Beispiel nehmen, sagt Prof. Dr. Armin Zittermann, Leiter der Studienzentrale der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, und Lebensmittel ebenfalls mit Vitamin D anreichern, um einen Vitamin D Mangel in der Bevölkerung zu vermeiden. Ein solcher Mangel geht dem Forscher zufolge nicht allein auf die Knochengesundheit, sondern habe Auswirkungen auf viele Organfunktionen, Muskeln, das Immunsystem und sogar die Sterblichkeit. „Vitamin D ist ein ganz besonderer Botenstoff“, sagt Zittermann. „Das Vitamin ist die direkte Vorstufe zu einem wichtigen Hormon, das viele Prozesse in unserem Körper steuert.“
Mehr als jeder zehnte hat ausgeprägten Vitamin D Mangel
Vitamin D wird über UV-Strahlung vom Körper selbst gebildet. In natürlichen Lebensmitteln ist es kaum vorhanden. Die Sonne ist daher die wichtigste Vitamin D Quelle, jedoch sind UV-Strahlen in Verruf geraten. Der von Ärzten propagierte Sonnenschutz mindert zwar das Hautkrebsrisiko, steigert aber gleichzeitig das Risiko für einen Vitamin D-Mangel.
„Bei den meisten Menschen wird zwar im Sommer ein kleines Depot angelegt, doch das reicht bei vielen nicht aus“, sagt Zittermann. Untersuchung seines Forschungszentrums hatten gezeigt, dass 13 Prozent der Bevölkerung einen ausgeprägten Vitamin-D-Mangel haben. „Wir empfehlen daher, den Bedarf im Winter über Nahrungsergänzungsmittel in Höhe von täglich 800 bis 1000 internationalen Einheiten zu decken.“
Kostenersparnisse durch eine gesündere Bevölkerung
Allerdings wäre der Kauf von Vitamin D Präparaten nicht notwendig, wenn man dem Beispiel der Länder wie Finnland oder den USA folgen würde. Zittermanns Forschungsgruppe empfiehlt darum, Deutschland und Österreich sollten sich dem Vorgehen anschließen. „Unsere Publikation und die darin enthaltenen Empfehlungen sollen richtungweisend sein, um notwendige und geeignete Maßnahmen auf den Weg zu bringen.“ Das sei in anderen Ländern längst sicher und mit guter Akzeptanz etabliert. Langfristig, so Zittermann, könne das Gesundheitswesen durch Vitamin D Anreicherung von Lebensmitteln Kosten sparen. Bislang gibt es in Deutschland allerdings keine politischen Initiativen für dies einfach umzusetzende Präventionsmaßnahme.
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