Vitamin-D-Mangel verschlechtert Prognose bei Hodgkin-Lymphom

Die Heilungschancen beim Hodgkin-Lymphom verschlechtern sich, wenn der Patient an Vitamin-D-Mangel leidet
sven helbig konzert
Patienten mit einem Hodgkin-Lymphom leiden häufig an einem Vitamin-D-Mangel, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universitätsklinik Köln. Wie in der Gesamtbevölkerung tritt der Mangel im Winter häufiger auf als im Sommer. Auffällig war, dass dieser die Prognose verschlechterte.
Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel wiesen ein deutlich verringertes progressionsfreies Überleben und Gesamtüberleben auf. Dieser Effekt zeigte sich unabhängig von anderen relevanten Faktoren wie beispielsweise dem Stadium der Erkrankung oder auch der Art der Behandlung.
Vitamin D wichtig für das Immunsystem
Der Vitamin-D-Stoffwechsel spielt eine bedeutende Rolle im Immunsystem unseres Körpers. Da Hodgkin-Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) im Zusammenspiel mit dem Immunsystem entstehen und Studien zu anderen Lymphom-Erkrankungen bereits Hinweise darauf gaben, forschten die Wissenschaftler nun nach einem möglichen Zusammenhang.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. Das Team um Dr. Sven Borchmann, Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik I für Innere Medizin, untersuchten in der Studie insgesamt 351 Patienten.
Vitamin-D-Mangel verschlechtert Prognose bei Hodgkin-Lymphom
Bei 175 Patienten, also der Hälfte der Untersuchten, lag ein Vitamin-D-Mangel vor. Patienten mit einem Fortschreiten der Erkrankung oder einem Rückfall wiesen signifikant niedrigere Vitamin-D-Spiegel auf, als Patienten ohne Rückfall (21,4 zu 35,5 nmol/l).
Sie hatten zudem häufiger einen Vitamin-D-Mangel (68 Prozent zu 41 Prozent). Diesen Effekt beobachteten die Wissenschaftler konstant über alle Krankheitsstadien hinweg. Vitamin-D-Mangel verschlechtert also Prognose beim Hodgkin-Lymphom.
Kann Vitamin D die Behandlung unterstützen?
Die Beobachtungszeit betrug 13 Jahre. Nach zehn Jahren überlebten 81,8 Prozent der Patienten ohne Vitamin-D-Mangel progressionsfrei, Patienten mit Vitamin-D-Mangel jedoch nur zu 64,2 Prozent. Hinsichtlich des Gesamtüberlebens lebten nach zehn Jahren noch 87,2 Prozent der Patienten ohne Vitamin-D-Mangel, von den Patienten mit einem Vitamin-D-Mangel jedoch nur 76,1 Prozent.
In Kooperation mit der Arbeitsgruppe von Prof. Roland Ullrich, Klinik I für Innere Medizin, wurde in verschiedenen Modellsystemen im Labor untersucht, inwieweit Vitamin-D die Behandlung des Hodgkin-Lymphoms mit heutigen Standard-Chemotherapien unterstützen kann.
Vitamin D macht Chemotherapie wirksamer
Dabei stellte sich heraus, dass die üblicherweise verabreichten Chemotherapeutika in Kombination mit Vitamin-D besser wirken. Wie genau dies passiert, ist aktuell Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Aus den Studienergebnissen lasse sich nicht direkt schlussfolgern, dass eine Korrektur des Vitamin-D Mangels auch zu einem besseren Therapieergebnis von Patienten mit Hodgkin-Lymphom führen wird. Dazu bedarf es weiterer Studien, die genau solch eine Intervention testen, erklärten die Forscher in einer Pressemitteilung.
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