Fetthaltige Ernährung könnte Darmkrebs fördern

Fettiges Essen kann das Risiko für Darmkrebs erhöhen – Foto: Quade - Fotolia
Mit über 73.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Darmkrebs die häufigste bösartige Tumorerkrankung in Deutschland. Fast 30.000 Menschen sterben hierzulande jedes Jahr an der Erkrankung. Forscher suchen daher unter Hochdruck nach den Ursachen. Immer wieder steht auch die Ernährung im Fokus der Untersuchungen, zumal es auch eine Verbindung zwischen Übergewicht und der Wahrscheinlichkeit für Darmkrebs gibt. Forscher des Koch Institute for Integrative Cancer Research am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge haben nun Hinweise dafür geliefert, dass eine stark fetthaltige Ernährung tatsächlich Darmkrebs befördern kann.
Fettreiche Ernährung steigert Anzahl von Stammzellen
An der Entstehung von Darmkrebs sind Stammzellen beteiligt, die sich auf dem Grund der Darmkrypten befinden. Aus ihnen und den Paneth-Zellen, die für die lokale Immunabwehr verantwortlich sind, erneuert sich die Darmschleimhaut ständig. Dabei kommt es unter dem Einfluss der Paneth-Zellen zunächst zu einer Differenzierung in Vorläuferzellen, aus denen sich dann die normalen Darmepithelien entwickeln.
Das Forscherteam um Semir Beyaz hat nun im Tierexperiment gezeigt, wie sich die Ernährung auf die Stammzellen und ihre Umgebung auswirkt. Dafür wurden Mäuse mit der Nahrung 60 Prozent Fettsäuren geführt, wodurch sie innerhalb kürzester Zeit stark an Gewicht zulegten. Die Forscher konnten zeigen, dass sich dadurch auch die Darmkrypten der Tiere veränderten: Die Anzahl der Stammzellen nahm stark zu und viele Vorläuferzellen nahmen die Eigenschaften von Stammzellen an.
Zellveränderungen durch fetthaltige Kost nachgewiesen
Zudem kam es durch die fetthaltige Kost zu einem autonomen Wachstum der Stammzellen. Normalerweise werden in Zellkulturen Stammzellen und Paneth-Zellen benötigt, um kleine Organoide zu bilden. Die Stammzellen aus stark fettreich ernährten Mäusen bildeten jedoch auch ohne Paneth-Zellen Organoide. Diese Autonomie des Wachstums kann nach Ansicht der Forscher als Hinweis auf eine Transformation der Stammzellen hin zu einem Krebswachstum gedeutet werden.
Die Forscher haben auch einen Fettsensor entdeckt, über den die Stammzellen aktiviert werden. Denn die Fettsäuren führten im Zellkern zur Stimulierung von PPAR-delta, einem Rezeptor, der die Aktivität verschiedener Gene verändern kann. Bei einer Aktivierung des Rezeptors stellen die Zellen die Energieproduktion auf die Umwandlung von Fettsäuren um. Zudem fördert die Stimulierung von PPAR-delta die Fähigkeiten der Stammzellen und der Vorläuferzellen, sich in Organoide zu verwandeln. Auch wenn noch weitere Studien die Erkenntnisse untermauern müssen, konnte die Analyse zeigen, dass eine fetthaltige Ernährung zu einer Vermehrung von Stammzellen führt sowie deren Fähigkeit zur Bildung von Organoiden erleichtert, was das Risiko für die Entwicklung von Darmkrebs steigern könnte.
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