Enddarmkrebs: Chemotherapie vor OP kann Vorteile haben

Studie zu Enddarmkrebs: Ob die Chemotherapie vor oder nach der Operation gegeben wird, macht einen Unterschied – Foto: ©doucefleur - stock.adobe.com
Das Rektumkarzinom ist Darmkrebs des letzten Darmabschnittes – dem Enddarm. Patienten mit dieser Diagnose müssen sich einer anspruchsvollen Therapie unterziehen. Zu allererst bekommen sie eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie. Mit der Radiochemotherapie soll der Tumor so verkleinert werden, dass möglichst wenig weggeschnitten werden muss. Dann wird der Tumor operiert. Und danach bekommen sie noch mal eine Chemotherapie. Mit dieser abschließenden Chemotherapie sollen eventuelle Mikrometastasen im Körper vernichtet werden. Die Standardbehandlung erfolgt in genau ebendieser Reihenfolge.
Therapieabfolge macht Unterschied
Wissenschaftler haben diese Reihenfolge nun geändert – in der Hoffnung, die Therapie beim Enddarmkrebs weiter zu verbessern. Die bundesweite Studie der German Rectal Cancer Study Group unter Leitung der Frankfurter Uniklinik zeigte, dass die Abfolge der Behandlungsschritte tatsächlich eine Rolle bei den Behandlungsergebnissen spielt. Erste Ergebnisse der CAO/ARO/AIO-12-Studie von Prof. Claus Rödel wurden kürzlich im Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. Die Deutsche Krebshilfe fördert diese Phase-3-Studie mit einer Gesamtsumme von 2,3 Millionen Euro.
Ergebnisse der Studie
Im Gegensatz zu der bisherigen Therapiekombination wurden bei der sogenannten Totalen neoadjuvanten Therapie (TNT) sowohl die Radiochemotherapie als auch die Chemotherapie vor der Operation angewendet. Neoadjuvant bezeichnet hier den Zeitpunkt vor der Operation. Die Wissenschaftler untersuchten zwei Varianten der neoadjuvanten Therapieschritte und kamen dabei zu deutlich verschiedenen Ergebnissen.
Die adjuvante Chemo vor die Operation legen
Erfolgte zunächst die Chemotherapie, dann die Radiochemotherapie und zuletzt die Operation ergaben sich ähnliche Ergebnisse wie beim aktuellen Standardverfahren: Bei 17 Prozent der Behandelten – ähnlich den üblichen etwa 15 Prozent – zeigte der Tumor ein komplettes histopathologisches Ansprechen. Wurde jedoch die Radiochemotherapie vor der Chemotherapie durchgeführt, konnte die Erfolgsrate auf 25 Prozent erhöht werden – eine deutliche Verbesserung gegenüber der Standardtherapie.
„Die Studie liefert weltweit die ersten Daten, die die Wirksamkeit des innovativen TNT-Konzepts beim Rektumkarzinom unterstreichen“, sagt Prof. Rödel. Und sie zeige, wie die multimodale Behandlung des Enddarmkrebses weiterentwickelt werden könne.
Foto: © doucefleur - Fotolia.com