
Seltener krank, bessere Immunantwort: Nach einer aktuellen Studie sind Kinder in doppelter Hinsicht besser vor dem Coronavirus geschützt als Erwachsene – Foto: © Adobe Stock/ Jacob Lund
Die Rolle von Kindern in der Pandemie ist immer noch umstritten. Interessante Ergebnisse liefert nun die COVID-19-Familienstudie Baden-Württemberg. Für die Studie wurden 328 Familien mit mindestens einem an COVID-19 erkrankten Familienmitglied mehrfach untersucht. Insgesamt nahmen 548 Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren und 717 Erwachsene daran teil.
Kinder stecken sich seltener an
Die Forscher aus Freiburg, Tübingen und Heidelberg beobachteten, dass sich Kinder deutlich seltener ansteckten als Erwachsene. Während sich 58 der Prozent der Erwachsenen im Haushalt infizierten, waren es unter den Kindern nur 34 Prozent.
Die Studie bestätigt außerdem, dass eine Covid-Infektion bei Kindern deutlich milder und viel häufiger ganz ohne Krankheitszeichen verläuft. So hatten fünfmal so viele Kinder einen komplett asymptomatischen Verlauf: Kinder: 45 Prozent, Erwachsene: 9 Prozent.
Geschmacksstörungen bei Kinder das Leitsymptom
Auch bei den Krankheitssymptomen gab es Unterschiede: Während bei Erwachsenen Fieber, Husten, Durchfall und Geschmacksstörungen gleichermaßen ein guter Hinweis auf eine Infektion waren, waren bei Kindern nur Geschmacksstörungen ein deutlicher Hinweis auf eine COVID-19-Infektion (87 Prozent). Husten und Fieber waren erst mit steigendem Alter ab etwa zwölf Jahren ein Hinweis auf eine Infektion.
„Von COVID-19 genesene Kinder entwickeln trotz eines oft sehr milden oder sogar symptomfreien Verlaufs eine sehr wirksame und anhaltende Immunabwehr gegen neue Coronavirus-Infektionen“, fassen die Forscher zusammen. Es geben außerdem Anzeichen, dass die kindliche Immunabwehr die von Erwachsenen sogar übertreffe.
Die Ergebnisse der Studie “Typically asymptomatic but with robust antibody formation: Children’s unique humoral immune response to SARS-CoV-2” sind am 23. Juli 2021 als Preprint veröffentlicht worden. Preprint bedeutet, dass die Studie noch nicht von unabhängigen Experten begutachtet wurde. An der Studie waren Wissenschaftler der Universitätsklinika in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm sowie des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts NMI in Reutlingen beteiligt. Auftraggeber war das Land Baden-Württemberg.