Wie gefährlich ist die Delta-Variante und welche Symptome macht sie?

Die Delta-Variante ist infektiöser und breitet sich schneller aus. – Foto: © Adobe Stock/ Nikolay
Das Corona-Virus mutiert schnell. Zu den besorgniserregenden Varianten (Variants of Concern, VOC) gehören die Varianten Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351), Gamma (P.1) und Delta (B.1.617.2). Diese Varianten weisen verschiedene Mutationen auf, die mit besonderen Eigenschaften wie höherer Übertragbarkeit und einer veränderten Immunantwort im Zusammenhang stehen können.
Die Delta-Variante wurde ursprünglich in Indien entdeckte, hat sich dort rasant ausgebreitet, auch in Großbritannien gehen heute über 90 Prozent der Neuinfektionen auf diese Variante zurück. In Deutschland sind es 15 Prozent (Stand 23. Juni).
Laut dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler ist es nur eine Frage der Zeit, bis Delta auch hierzulande dominieren wird. Der Impfstoffforscher Leif Erika Sander von der Charité rechnet ebenfalls damit, dass die Delta-Mutante bei den Infektionsfällen im Herbst „die bestimmende Variante“ sein werde. Aufgrund der Impfungen werde man dann aber eine ganz andere Ausgangslage haben als zu Beginn der Corona-Pandemie, wird Sander im Sender rbb24 zitiert.
Delta-Variante trifft in England auf Lockerungen
In England steigen die Inzidenzwerte aufgrund der Delta-Mutante wieder an. Darum ist die Sorge groß, das gleiche könnte auch in Deutschland passieren. Der Virologe Alexander Kekulé führte im MDR Podcast den Anstieg in Großbritannien allerdings auf die möglicherweise zu früh eingeleiteten Lockerungen zurück. Premier Boris Johnson gebe dies nur ungerne zu und schiebe den Anstieg auf die neue Variante. „Ich warne davor, diesen Politikersprech einfach so zu übernehmen“, sagte Kekulé.
Auch Geimpfte können sich mit der Delta anstecken
Deutschland müsse dennoch achtsam bleiben, da sich auch geimpfte und natürlich immunisierte Personen damit anstecken könnten. Diese Zweitinfektionen verliefen zwar nicht schwer, seien also für den einzelnen nicht schlimm. „Aber es wird natürlich unbemerkt diese neue Variante weitergegeben“, so Kekulé.
Daten aus England, die gerade im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Delta-Variante infektiöser ist und sich schneller ausbreitet als die britische Mutante. Der R-Wert, der Angaben über die Verbreitungsgeschwindigkeit macht, ist demnach um 50 Prozent erhöht. Die Infektiosität, also die situationsbezogene Ansteckungswahrscheinlichkeit, ist um etwa 30 bis 40 Prozent höher. Das macht die Delta-Variante tatsächlich gefährlicher.
Ähnliche Symptome wie die anderen Corona-Varianten
Laut Leif Erik Sander gibt es außerdem erste Hinweise, dass mehr Betroffene im Fall einer Infektion medizinisch in einer Klinik behandelt werden müssen als bei Infektionen mit der Alpha-Variante B.117. Die Symptome seien mit einer herkömmlichen Coronavirus-Infektion vergleichbar: "Das kann mit Halsschmerzen, Geruchsverlust, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Husten beginnen. Im weiteren Verlauf kann es dann zu Fieber und Luftnot kommen", so der Charité-Mediziner im rbb weiter.
Da die Delta-Variante praktisch vor der Tür steht, gibt es für die Experten nur eins: Impfen, was das Zeug hält - auch wenn die Impfung dann weniger effizient ist. Außerdem sollte man sich in Innenräumen mit einer Maske schützen und weiterhin Abstand halten. „Das Virus ist nicht verschwunden“, sagt RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin vor Journalisten. „Lassen Sie uns die Erfolge nicht leichtfertig verspielen.“