Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Kinder unter 12 impfen? STIKO bleibt beim Nein

Samstag, 3. Juli 2021 – Autor:
Der politische Druck wächst, auch Kinder unter zwölf Jahren gegen das Coronavirus zu impfen. Die Ständige Impfkommission lässt sich davon nicht beirren. Aus gute Gründen.
Kinder unter 12 sollten laut Impfkommission nicht gegen das Coronavirus geimpft werden

Kinder unter 12 sollten laut Impfkommission nicht gegen das Coronavirus geimpft werden – Foto: © Adobe Stock/Racle Fotodesign

"Deutschland krempelt die Ärmel hoch", heißt ein Slogan, mit dem auf riesigen Plakaten für die Corona-Impfung geworben wird. Auf anderen aus Steuergeldern finanzierten Plakaten erzählen uns Promis, dass sie sich impfen lassen, weil „nur die Impfung ein normales Leben ermöglicht.“

Ein solches Narrativ lässt bei Politikern nur die eine Schlussfolgerung zu, auch die letzte große Impflücke zu schließen. Und das sind Kinder unter zwölf Jahren. Sie krempeln keine Ärmel hoch, weil derzeit kein Covid-Impfstoff für diese Altersgruppe zugelassen ist. Aus gutem Grund: Kinder haben erstens kein besonderes Risiko schwer an Covid zu erkranken, im Gegenteil: Corona-Infektionen verlaufen bei ihnen oft völlig symptomfrei und auch von Long-Covid sind sie nicht betroffen. Und zweitens ist noch viel zu wenig über deren Impfrisiken bekannt. Das Risiko-Nutzen-Verhältnis fällt also derzeit eindeutig zu ungunsten einer Impfung von Kindern aus.

Hinweise aus den USA deuten auf Impfrisiken hin

Deswegen will die Ständige Impfkommission (STIKO) es dabei belassen, die Impfung für Kinder und Jugendliche nicht generell empfehlen. Man wisse inzwischen, dass Jugendliche sich zwar infizieren könnten, aber selten schwer an Covid-19 erkranken, erklärte STIKO-Mitglied Dr. Martin Terhardt am Freitag im Inforadio vom rbb. Es gebe aber inzwischen Hinweise auf seltene Komplikationen bei Impfungen in dieser Altersgruppe: "Was wir seit einer Woche wissen aus den USA, wo ungefähr sechs Millionen Jugendliche geimpft wurden, dass es durchaus seltene Komplikationen geben kann in Form von Herzmuskelentzündungen, gerade in der jüngeren Altersgruppe, vor allem bei Jungs."

Terhardt kritisiert Ignoranz der Politik

Das müsse noch abschließend bewertet werden, so der Kinder- und Jugendarzt aus Berlin. Bis dahin bleibe es bei der Empfehlung, nur Über-12-Jährige aus Risikogruppen zu impfen. „Mich entsetzt das immer wieder, wie die Politik vorprescht und wissenschaftliche Daten eher ignoriert. Wir haben in der STIKO entschieden, dass wir die Kinderimpfung ab zwölf zurzeit nicht generell empfehlen."

Der Virologe und Epidemiologe Professor Alexander Kekulé unterstützt die Haltung der STIKO. Im MDR-Podcast erklärte er, wir sollten Kinder nicht impfen, damit wir Freiheiten zurückgewinnen.

Hauptkategorien: Medizin , Corona , Gesundheitspolitik
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus , Impfen , Kinder

Weitere Nachrichten zum Thema Kinder

Kinder oder Erwachsene? Menschen mit Symptomen oder ohne? Leute, die die britische Virusvariante in sich tragen? Ein Forschungsteam der Charité Berlin unter Leitung von Virologe Christian Drosten hat in 25.000 PCR-Proben die Menge des Coronavirus-Erbguts gemessen und daraus die potenzielle Ansteckungsgefahr für andere abgeleitet. Das Ergebnis: Eine Minderheit der Infizierten verursacht den größten Teil aller Übertragungen.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin