Kinder ab 12 Jahren können gegen Corona geimpft werden

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Ab dem 7. Juni können in Deutschland auch Kinder und Jugendliche von 12 bis 15 Jahren geimpft werden. Die EMA hat den Biontech/Pfizer-Impfstoff in der Altersgruppe zugelassen. In den USA und Kanada wird er bereits verimpft. Mit der Zulassung des Moderna-Impfstoffes in der EU wird in den nächsten Wochen gerechnet.
Bund und Länder haben zugleich die Impfung für diese Altersgruppe freigegeben. Nach dem Auslaufen der Impfpriorisierung können sich alle impfen lassen, die es wünschen – so sie einen Termin beim Arzt oder in einem Impfzentrum bekommen. Bislang waren die Impfstoffe erst ab 16 Jahren zugelassen.
Mehr Impfstoff für Schüler?
Die Freigabe ist nicht unumstritten. Den einen gehen die Impfpläne nicht weit genug, den anderen gehen sie zu weit. Zur ersten Fraktion gehört Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Er wollte Impfdosen für eine entsprechende Impfkampagne unter Schülern zurückstellen lassen, konnte sich damit jedoch nicht bei den Ländern durchsetzen, denn dann hätte der Impfstoff an anderer Stelle gefehlt.
Auch der Lehrerverband hätte sich eine konkrete Impfempfehlung für Schüler gewünscht und versprach sich davon "positive Auswirkungen auf den Schulbetrieb" – sprich mehr Sicherheit für den Präsenzunterricht, der nach den Sommerferien wohl in allen Bundesländern wieder stattfinden wird.
STIKO plädiert nur für Impfung chronisch kranker Kinder
Die STIKO am Robert Koch-Institut hingegen bremst. Es solle nur eine Impfempfehlung für chronisch kranke Kinder ausgesprochen werden, bei denen eine Covid-19-Erkrankung mit höheren Risiken verbunden wäre. Ansonsten erkrankten Kinder oft symptomlos oder nur leicht, weshalb der Nutzen einer Schutzimpfung womöglich geringer sei als der Schaden. Bislang gebe es noch nicht genügend Daten zur Langzeit-Nebenwirkung der Impfung, wird dort argumentiert.
Ähnlich sieht es Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt. Er sagte der "Welt": "Wegen der aktuell noch unzureichenden Datenlage würde ich Eltern jetzt nicht raten, ihre Kinder regelhaft impfen zu lassen."
Studie bescheinigt 100-prozentige Wirksamkeit
Abgesehen von der Zulassungsstudie liegt aber eine Studie liegt bereits vor: Laut einer im Fachmagazin NEJM veröffentlichten Untersuchung war es bei 1.131 geimpften Kindern im Alter von 12 bis 15 Jahren zu keiner Corona-Infektion gekommen. In der Kontrollgruppe von 1.129 Kindern, die Placebo erhielten, gab es 16 Fälle.
Als Nebenwirkung der Impfung wurden Schmerzen an der Injektionsstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen beschrieben. Die Immunantwort war sogar noch stärker als bei 16 bis 25-jährigen. Die Impfung sei hochwirksam und zeige ein "günstiges Sicherheitsprofil".
Kinder ab 12 Jahren können gegen Corona geimpft werden
Ab dem 7. Juni können Kinder und Jugendliche von 12 bis 15 Jahren gegen Corona geimpft werden. Eine Impfpflicht für Kinder wie bei Masern soll es nicht geben. Die wurde bei Masern eingeführt, weil die Erkrankung in seltenen Fällen und noch Jahre später tödliche Komplikationen nach sich ziehen kann. Es wird damit gerechnet, dass 60 Prozent der 12 bis 15-jährigen eine Corona-Impfung erhalten.