Coronavirus: So schnell steigen die Fallzahlen in Deutschland

Exponentieller Anstieg von Coronavirus-Infektionen in Deutschland – Foto: ©Halfpoint - stock.adobe.com
Dem Robert Koch-Institut wurden bis zum 13. März 3.062 Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Wie rasant sich die Infektionen in den letzten vier Wochen ausgebreitet haben, zeigen diese Vergleichszahlen:
Am 12. Februar gab es offiziell 16 Corona-Infektionen in Deutschland. Kurz nach Karneval, am 2. März, stieg die Zahl dann auf 130 Infektionen. Danach gab es kein Halten mehr: Am 9. März waren es schon 1.182 Infektionen, am 12. März 2.369 und am 13. März dann 3.069.
Die aktuellen Zahlen sind zehn Tage alt
Zu den gemeldeten Infektionszahlen muss man wissen, dass sie nicht der aktuellen Lage entsprechen. Der Virologe Alexander Kekulé sagt: Bis eine Infektion gemeldet wird, vergehen im Schnitt zehn Tage. Denn erst müssen ja Krankheitssymptome auftreten, dann muss derjenige zum Arzt, dann dauert das Testergebnis ein bis zwei Tage und bis die Info bei den Meldebehörden ankommt verstreichen auch noch mal ein bis zwei Tage. Hinzu kommt eine Dunkelziffer von Infektionen, die unerkannt bleiben. Wie hoch die ist, weiß im Augenblick niemand. Was man aber weiß, ist, dass die Coronavirus-Infektion oft ohne ausgeprägtere Symptome verläuft und dass Ärzte nicht alle Menschen testen (können), die über Symptome klagen.
Exponentieller Anstieg war abzusehen
Ein unerkannter Infizierter steckt im Schnitt drei weitere Menschen pro Woche an. Dieser exponentielle Anstieg war abzusehen und man kann sich nur wundern, warum nicht früher die Pandemiepläne aktiviert und drastischere Maßnahmen wie Schulschließungen ergriffen wurden. Das hätte die Infektionswelle vielleicht noch abbremsen können.
Laut Kekulé ist bei bis zu 200 Infektionen in einem Land noch ein „Austrteten“ der Infektionsherde möglich. Danach nicht mehr. Das weiß man aus anderen Pandemiegeschehen. Die Zahl 200 war in Deutschland vermutlich schon Ende Februar überschritten. Währenddessen wurde noch munter in Fastnacht, Fasching und Karneval gefeiert, Fußballspiele ausgetragen und argumentiert, Coronaferien seien unverhältnismäßig.
Nach dem ersten Todesfall in Deutschland wurde reagiert
Erst nachdem der erste Todesfall in Deutschland aufgetreten war - am 9. März starben zwei Menschen in NRW am Coronavirus - riet Gesundheitsminister Jens Spahn, Großveranstaltungen ab 1.000 Menschen abzusagen.
Inzwischen haben viele Bundesländer ihre Schulen und Kindergärten flächendeckend geschlossen, weil sie einsehen müssen, dass eine punktuelle Schließung nichts bringt. Berlin will am Montag stufenweise seine Schulen schließen. Berlin hatte am 2. März seinen ersten Coronafall. Innerhalb von elf Tage, am 13. März, gab es 174 Mal so viele.
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