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Corona-Regeln: Winterliche Grippewelle fällt zum zweiten Mal aus

Dienstag, 15. März 2022 – Autor:
85 Prozent weniger Grippekranke gab es im Februar, verglichen mit den Jahren 2018 bis 2020 vor der Corona-Pandemie. Das zeigt eine Patientendaten-Auswertung der „Barmer“. Damit gibt es wieder keine winterliche Grippewelle – zum zweiten Mal hintereinander. Erklärt wird das mit den Corona-Hygienemaßnahmen, die auch vor anderen saisonalen Erkrankungen schützen. Weil aber weniger Menschen mit dem Influenza-Virus Kontakt haben, wird laut Barmer die Grippeschutzimpfung nun wichtiger.
Enkelin hält liebevoll Oma im Arm - beide mit Corona-Masken.

Die Gesichtsmasken und weitere Hygienemaßnahmen der Covid-19-Pandemie schützen nicht nur vor dem Coronavirus, sondern auch vor anderen Erregern, etwa von Erkältungen oder Grippe. – Foto: AdobeStock/Ocskay Mark

Nebenwirkungen können manchmal positiv sein. Dank der im Zuge der Covid-19-Pandemie erlassenen Hygienevorschriften wie Abstandsgebot und Maskenpflicht gibt es weniger Heuschnupfenfälle, weniger Erkältungen und weniger Grippekranke in Deutschland. Letzteres bestätigt jetzt eine aktuelle Auswertung von Versichertendaten der „Barmer" durch deren hauseigenes „Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung“.

Anfang Februar: 85 Prozent weniger Grippekranke

Der Patientendatenanalyse zufolge waren in der fünften Kalenderwoche des laufenden Jahres (30. Januar bis 5. Februar) 690 Krankengeld-Anspruchsberechtigte wegen Influenza arbeitsunfähig. Zur selben Zeit im Vorjahr – also dem ersten Corona-Jahr – waren es rund 490 Personen gewesen. In den drei letzten Jahren vor den Pandemie (2018 bis 2020) lag die Zahl der Krankschreibungen in der fünften Kalenderwoche dagegen bei 3.750 bis 5.960 Betroffenen. „Anfang Februar 2022 gab es damit 85 Prozent weniger Grippekranke als zur selben Zeit in den Jahren 2018 bis 2020“, sagt dazu der Vorstandsvorsitzende der Barmer, Christoph Straub.

Grippefälle: Die meisten in Brandenburg, die wenigsten in Thüringen

Wie aus der Barmer-Analyse weiter hervorgeht, gibt es innerhalb des Bundesgebiets deutliche regionale Unterschiede beim Auftreten der Grippe. Die meisten Krankschreibungen gab es demnach in Kalenderwoche fünf des laufenden Jahres in Brandenburg. Hier hatten 35 von 100.000 Barmer-versicherten Beschäftigten einen Anspruch auf Krankengeld. Auf Platz zwei folgte Hessen mit 25 Fällen. Die geringste Rate verzeichnete Thüringen mit neun, gefolgt von Niedersachsen mit elf Krankgeschriebenen. Bundesweit lag der Durchschnitt bei 18 Grippekranken je 100.000 Erwerbstätige. „Die Fallzahlen bei der Grippe sind insgesamt in allen Regionen sehr moderat“, sagt Barmer-Chef Straub zur Einordnung der aktuellen Zahlen.

Weniger Kontakt mit Influenza – weniger Training fürs Immunsystem

„Da die Grippewelle jetzt schon zum zweiten Mal ausfällt, gerät die Bevölkerung mit dem Influenzavirus weniger in Kontakt“, warnt der Barmer-Chef. „Deshalb wird die Grippeschutzimpfung vor allem im kommenden Herbst wichtig, da das Immunsystem nun über zwei Jahre weniger trainiert wurde.“ Die Grippewelle starte normalerweise im November und erreiche ihren Höhepunkt im Februar und März, bevor sie wieder stark abflaue. Im Jahr 2018 habe es bis zu 22.000 Barmer-versicherte Grippe-Erkrankte in einer Woche gegeben. Derzeit spreche nichts dafür, dass es in den restlichen Wochen des Winters „auch nur zu annähernd hohen Fallzahlen“ kommen werde, sagt Straub.

Hauptkategorie: Medizin
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