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Die Nase läuft: Heuschnupfen, Grippe – oder Corona?

Dienstag, 8. Februar 2022 – Autor:
Husten, Schnupfen, Niesreiz: Diese unspezifischen Symptome können auf ganz verschiedene Krankheiten hindeuten. Die Pollenflugsaison nimmt gerade mit den „Frühblühern“ Erle und Hasel bundesweit an Fahrt auf. Die Omikron-Welle steuert auf ihren Höhepunkt zu. Auch die Zahl der Grippefälle ist zu Jahresanfang am höchsten. Aber was habe ich, wenn ich husten, schnupfen, niesen muss? Einige Symptome sind trotz allem doch ziemlich eindeutig. Der Unterschied liegt im Detail.
Rothaarige Frau hält sich ein weißes Papiertaschentuch vor die Nase.

Woher kommt mein Schnupfen: von einer Pollenallergie, von einer Erkältung oder Grippe – oder doch von Covid-19? – Foto: AdobeStock/drubig-photo

Pollenflugvorhersage von heute Nachmittag, 14.51 Uhr: Obwohl es theoretisch tiefster Winter ist, erreicht die Belastung der Luft mit allergenem Blütenstaub inzwischen bundesweit schon mittlere Belastungswerte. Milder ist die Belastung nur in den höheren Lagen der Mittelgebirge und den küstennahen Gebiete Norddeutschlands. Gerade als erste aktiv im Jahr sind die „Frühblüher“ Erle und Hasel. Pollenallergiker klagen jetzt über laufende oder verstopfte Nasen, Niesreiz oder Atembeschwerden. Aber die Frage ist: Welche Krankheit verbirgt sich tatsächlich dahinter? Unspezifische Symptome wie diese könnten auch ein Indiz für eine Infektion mit dem Coronavirus sein – schließlich explodiert in der Omikron-Welle die Zahl der Inzidenzen: seit 1. Januar jeden Tag ein neuer Höchstwert. Wie findet man heraus, was man hat?

So lassen sich Pollenallergie und Covid-19 unterscheiden

Eine Pollenallergie äußert sich durch typische Heuschnupfensymptome wie Niesen und Augenjucken. Manche Menschen haben auch grippeähnliche Beschwerden wie Gliederschmerzen, fühlen sich außerdem matt und sind häufig gereizt. Ob es sich tatsächlich um eine Reaktion auf die Pollen handelt, lässt sich im Zweifel mittels eines Haut- und Bluttests bei einem Spezialisten nachweisen.

„Eine Pollenallergie lässt sich darüber hinaus gut von einer Corona-Erkrankung unterscheiden“, heißt es in einer Patienteninformation der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Zwar seien die Symptome bei einer Infektion mit einer der inzwischen verbreiteten Virus-Varianten vielfältig und reichten von Fieber und trockenem Husten bis hin zu Schnupfen, Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen. „Im Gegensatz zu einer Pollenallergie ist eine Corona-Infektion aber nicht mit juckenden Augen- und Nasenschleimhäuten verbunden. Wer dennoch unsicher ist, sollte sich testen lassen.“

Pollenallergie macht keine schweren Covid-19-Verläufe

Eine weitere gute Nachricht für Pollenallergiker ist: Heuschnupfen birgt laut KKH kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf von Covid-19. Auch für allergische Asthmatiker gibt es demnach Entwarnung – zumindest, wenn die Lungenfunktion noch nicht eingeschränkt ist, die Betroffenen gut auf ihre Medikamente eingestellt sind und diese regelmäßig nehmen.

So lassen sich Grippe und Covid-19 unterscheiden

Auch wenn jetzt, im zweiten Pandemie-Winter, eine Grippewelle im Ausmaß der Jahre zuvor ausgeblieben ist (dank der Corona-Schutzmaßnahmen): Ihren Höhepunkt erreichen die Influenza-Fälle statistisch immer in den ersten Wochen nach dem Jahreswechsel. Eine ganze Reihe von Symptomen von Grippe und Covid-19 sind identisch. Deshalb ist es für Laien – aber auch selbst für Ärzte – nicht einfach, anhand der Symptome Sicherheit zu bekommen. Bei Verdacht auf Corona sollte deshalb immer ein Antigen-Schnelltest gemacht werden.

Das sind typische Symptom-Unterschiede zwischen Grippe und Covid-19:

  • Nach den bisherigen Erkenntnissen haben sehr viele Corona-Erkrankte Fieber. Bei einer Grippe ist Fieber ebenfalls typisch. Der Unterschied ist: Bei der Grippe kommt das Fieber aus dem Nichts und steigt innerhalb kürzester Zeit extrem an – auf bis zu 41 Grad. Zugleich erleben Patienten ein schlagartig sehr starkes Krankheitsgefühl mit Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Covid-19 verläuft dagegen in den meisten Fällen deutlich milder.
  • Trockener Husten wiederum ist ein weiteres Anzeichen für Corona. Speziell: ein typischer Reizhusten, bei dem kein Schleim produziert wird. Husten mit Verschleimung hingegen tritt bei einer Grippe häufiger auf.
  • Kurzatmigkeit kann bei Corona in Kombination mit dem Husten vorkommen, was bei einer Grippe selten der Fall ist.
  • Niesen kommt nach aktuellem Kenntnisstand bei Corona und auch bei einer Grippe nicht vor. Es ist also eher ein Anzeichen für eine Erkältung – oder saisonal auch für eine Allergie – wie jetzt bei den Frühblühern.
  • Den deutlichsten Unterschied zwischen Covid-19 und Grippe stellt die Geruchs- und Geschmacksstörung dar, die bislang so bei Grippe nicht beobachtet wurde. Beim neuesten Corona-Typ, der Omikron-Variante, gelten dagegen Nachtschweiß und Appetitlosigkeit als charakteristisch.

(Quelle: Techniker Krankenkasse, Helios-Kliniken)

Hauptkategorie: Medizin
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