Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Wirksamkeit der Grippe-Impfung könnte geringer ausfallen

Donnerstag, 11. November 2021 – Autor:
Der Grippe-Impfstoff enthält dieses Jahr vier Stämme des Erregers. Das soll eine breite Abdeckung der zirkulierenden Viren garantieren. Doch die Wirksamkeit könnte geringer ausfallen als erhofft.
Die Wirksamkeit des Grippe-Impfstoffs ändert sich von Saison zu Saison

– Foto: Adobe Stock/Leigh Prather

Gegen Influenza gibt in  diesem Jahr einen Impfstoff, der vier Stämme des Grippe-Erregers enthält. Er schützt vor der A/Victoria-, A/Cambodia-, B/Washington- und B/Phuket-Linie. Das soll eine breite Abdeckung der zirkulierenden Viren garantieren. Doch die Wirksamkeit könnte geringer ausfallen als erhofft.

Die saisonale Influenza wird nach Angaben des Robert Koch-Instituts derzeit von A(H1N1)-, A(H3N2)-Viren und zwei Gruppen von Influenza-B-Viren verursacht. Da sich die Zusammensetzung stets verändert, wird der Influenza-Impfstoff jährlich neu zusammengestellt. Er enthält Bestandteile der Virus-Varianten, die für die aktuelle Saison erwartet werden.

Wirksamkeit der Grippe-Impfung könnte geringer ausfallen

Referenzlaboratorien auf der ganzen Welt untersuchen dafür die kursierenden Influenzaviren und übermitteln ihre Ergebnisse an die WHO. Auf Grundlage dieser Daten legt die WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff fest. Und zwar bereits im Februar, damit genug Zeit für die Produktion der Impfstoffe bis zum Herbst bleibt.

In diesem Jahr aber fiel die Grippe-Welle durch die Corona-Schutzmaßnahmen weltweit aus. Es gab weitaus weniger Fälle, die man auf die auslösenden Viren untersuchen konnte, und damit weitaus weniger Anhaltspunkte für die optimale Zusammensetzung. Damit könnte die Wirksamkeit der Grippe-Impfung geringer ausfallen als erhofft.

In einer guten Saison Wirksamkeit bei 80 Prozent

Doch auch schon in früheren Jahren passierte es immer wieder, dass die im Winter bei uns auftretenden Influenzaviren nicht so gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmten: Weil sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt hatten, oder weil sich zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virussubtypen im Verlauf der Grippesaison änderten.

In einer guten Saison liegt die Wirksamkeit der Impfung bei 80 Prozent, in einer schlechten weitaus darunter. Das Robert Koch-Institut empfiehlt weiterhin ausdrücklich die Impfung.

Immunsystem nicht gut trainiert

Das liegt nahe: Durchs Maskentragen gab es im Vorwinter kaum Infekte - vom einfachen Schnupfen bis zur echten Grippe - damit ist unser Immunsystem nicht gut trainiert und könnte anfälliger für das Influenza-Virus sein. Wie bei Covid-19 liefert die Impfung einen Schutz vor schweren Verläufen. Auch Grippe kann tödlich enden.

Dazu kommt: Wer gegen Influenza gewapnet ist, kann eine mögliche Corona-Infektion besser bekämpfen. Die Influenza-Impfung kann gleichzeitig mit einer Covid-Impfung verabreicht werden. Die Injektion sollte aber an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.

Empfohlen für über 60-jährige und Vorerkrankte

Empfohlen ist die Grippe-Impfung für Ältere ab 60 Jahren, Schwangere und Vorerkrankte sowie medizinisches und pflegerisches Personal, die ein höheres Ansteckungsrisiko haben. Noch bis Anfang Dezember ist der beste Zeitraum dafür.

Nach der Ansteckung mit dem Grippevirus erkranken ungefähr zwei Drittel der Betroffenen und entwickeln teils heftige Krankheitssymptome wie plötzliches hohes Fieber über 38,5 Grad Celsius, trockenen Reizhusten, Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit oder Schweißausbrüche. Besonders ältere Menschen entwickeln jedoch häufig keine typischen Krankheitszeichen.

Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Grippe , Grippeschutzimpfung , Grippewelle

Weitere Nachrichten zum Thema Grippe-Impfung

519 laborbestätigte Fälle von Grippe-Infektion gab es im jetzt zu Ende gehenden Winter – und nur 13 Tote: Das ist jeweils ein Bruchteil der Zahlen der Grippewelle vom Winter 2017/2018 – und der niedrigste Wert seit Beginn der Grippe-Überwachung in Deutschland vor fast 30 Jahren. „Es hat in dieser Saison überhaupt keine Grippewelle gegeben“, so die Bilanz des RKI. Erklärt wird dies vor allem mit den Infektionsschutzmaßnahmen im Zuge der Covid-19-Pandemie.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin