Wirksamkeit der Grippe-Impfung könnte geringer ausfallen

– Foto: Adobe Stock/Leigh Prather
Gegen Influenza gibt in diesem Jahr einen Impfstoff, der vier Stämme des Grippe-Erregers enthält. Er schützt vor der A/Victoria-, A/Cambodia-, B/Washington- und B/Phuket-Linie. Das soll eine breite Abdeckung der zirkulierenden Viren garantieren. Doch die Wirksamkeit könnte geringer ausfallen als erhofft.
Die saisonale Influenza wird nach Angaben des Robert Koch-Instituts derzeit von A(H1N1)-, A(H3N2)-Viren und zwei Gruppen von Influenza-B-Viren verursacht. Da sich die Zusammensetzung stets verändert, wird der Influenza-Impfstoff jährlich neu zusammengestellt. Er enthält Bestandteile der Virus-Varianten, die für die aktuelle Saison erwartet werden.
Wirksamkeit der Grippe-Impfung könnte geringer ausfallen
Referenzlaboratorien auf der ganzen Welt untersuchen dafür die kursierenden Influenzaviren und übermitteln ihre Ergebnisse an die WHO. Auf Grundlage dieser Daten legt die WHO die Zusammensetzung für den Impfstoff fest. Und zwar bereits im Februar, damit genug Zeit für die Produktion der Impfstoffe bis zum Herbst bleibt.
In diesem Jahr aber fiel die Grippe-Welle durch die Corona-Schutzmaßnahmen weltweit aus. Es gab weitaus weniger Fälle, die man auf die auslösenden Viren untersuchen konnte, und damit weitaus weniger Anhaltspunkte für die optimale Zusammensetzung. Damit könnte die Wirksamkeit der Grippe-Impfung geringer ausfallen als erhofft.
In einer guten Saison Wirksamkeit bei 80 Prozent
Doch auch schon in früheren Jahren passierte es immer wieder, dass die im Winter bei uns auftretenden Influenzaviren nicht so gut mit den im Impfstoff enthaltenden Virusstämmen übereinstimmten: Weil sich in der Zwischenzeit andere Virusstämme durchgesetzt hatten, oder weil sich zirkulierende Viren oder die Anteile der einzelnen Virussubtypen im Verlauf der Grippesaison änderten.
In einer guten Saison liegt die Wirksamkeit der Impfung bei 80 Prozent, in einer schlechten weitaus darunter. Das Robert Koch-Institut empfiehlt weiterhin ausdrücklich die Impfung.
Immunsystem nicht gut trainiert
Das liegt nahe: Durchs Maskentragen gab es im Vorwinter kaum Infekte - vom einfachen Schnupfen bis zur echten Grippe - damit ist unser Immunsystem nicht gut trainiert und könnte anfälliger für das Influenza-Virus sein. Wie bei Covid-19 liefert die Impfung einen Schutz vor schweren Verläufen. Auch Grippe kann tödlich enden.
Dazu kommt: Wer gegen Influenza gewapnet ist, kann eine mögliche Corona-Infektion besser bekämpfen. Die Influenza-Impfung kann gleichzeitig mit einer Covid-Impfung verabreicht werden. Die Injektion sollte aber an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen.
Empfohlen für über 60-jährige und Vorerkrankte
Empfohlen ist die Grippe-Impfung für Ältere ab 60 Jahren, Schwangere und Vorerkrankte sowie medizinisches und pflegerisches Personal, die ein höheres Ansteckungsrisiko haben. Noch bis Anfang Dezember ist der beste Zeitraum dafür.
Nach der Ansteckung mit dem Grippevirus erkranken ungefähr zwei Drittel der Betroffenen und entwickeln teils heftige Krankheitssymptome wie plötzliches hohes Fieber über 38,5 Grad Celsius, trockenen Reizhusten, Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen, Abgeschlagenheit oder Schweißausbrüche. Besonders ältere Menschen entwickeln jedoch häufig keine typischen Krankheitszeichen.