
Luftnot kann ein Warnzeichen für COPD oder eine Herzerkrankung sein. Beide Leiden treten oft gemeinsam auf – Foto: © Adobe Stock/ pathdoc
Die chronisch obstruktive Lungenkrankheit - kurz COPD - tritt oft gemeinsam mit Herzerkrankungen wie Herzschwäche oder koronarer Herzkrankheit (KHK) auf. Nur: viele Betroffen bemerken nicht, dass sie auch etwas am Herzen haben. Denn die Symptome wie Luftnot oder geringe Belastbarkeit kommen bei beiden Krankheitsbildern vor.
Viele COPD-Patienten wissen nichts von ihrem Herzleiden
So zeigt eine Auswertung der Beobachtungsstudie „COSYCONET“ (COPD and Systemic Consequences – Comorbidities Network), dass nahezu ein Fünftel der COPD-Patienten an KHK oder Herzschwäche leidet oder einen Herzinfarkt erlitten hat. „Erstaunlicherweise fand sich unter den Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion ein bemerkenswerter Anteil, denen die Herzschwäche oder eine anderweitige Herzerkrankung nicht bekannt war, was ja die Nicht-Behandlung der Herzerkrankung bedeutet“, berichtet Prof. Peter Alter, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Marburg. Dabei könne eine Behandlung der Herzschwäche den Langzeitverlauf der COPD deutlich verbessern.
„Wir erleben leider immer wieder, dass die Luftnot entweder allein der Herzschwäche oder der COPD zugeschrieben wird. Die Herz- und die Lungenkrankheit kommen aber häufig zusammen vor“, bestätigt Prof. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Bei der Diagnose COPD sollte der Arzt darum auch immer an ein Herzleiden denken – und umgekehrt, so der Herzspezialist aus Frankfurt.
Gefährliches Doppel verschlechtert den Gesundheitszustand
Nach Angaben der Herzstiftung hat fast jeder dritte Patient mit Herzschwäche gleichzeitig eine COPD. Das „gefährliche Doppel“ wirke sich beschleunigend auf die organische Belastung und damit den Kräfteverlust beim Patienten aus. „Umso wichtiger ist es daher, eine Herzschwäche und COPD frühzeitig zu behandeln“, sagt Voigtländer.
In Deutschland leiden bis zu vier Millionen Menschen an einer COPD und ebenso viele an einer Herzschwäche. Beide Erkrankungen können durch Rauchen verursacht beziehungsweise verschlimmert werden. Rauchen führt einerseits zu einer chronischen Entzündung der Atemwege, andererseits schädigt Rauchen die Blutgefäße. „Bluthochdruck, periphere arterielle Verschlusskrankheit/pAVK, Herzinfarkte und Herzschwäche sind die Konsequenz“, sagt Prof. Claus F. Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Marburg.
Herzschwäche kann Folge der COPD sein
Eine COPD kann darüber hinaus zu einem sogenannten Lungenherz führen, fachsprachlich „Cor Pulmonale. Durch dauerhafte Druckbelastung der rechten Herzhälfte vergrößert sich die rechte Herzkammer und die rechte Herzmuskelwand verdickt: es kann dadurch zur Herzschwäche in Form der sogenannten „rechtsventrikulären Dilatation“ kommen. Zusätzlich ist häufig auch die linke Herzhälfte verändert: je stärker die COPD, desto geringer wird – nach ersten Daten – der Durchmesser der linken Hauptkammer. Eine Herzschwäche kann darum auch Folge der COPD sein und nicht nur eine Begleiterkrankung durch gemeinsame Risikofaktoren wie das Rauchen.