Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Beinschmerzen können vor Herzinfarkt warnen

Sonntag, 9. Juli 2017 – Autor: Anne Volkmann
Schmerzen in den Beinen können Vorboten für einen künftigen Herzinfarkt sein. Vor allem bei Wadenschmerzen müsse man wachsam sein, erklären Experten der Deutschen Herzstiftung. Betroffene sollten die Beschwerden daher unbedingt ernst nehmen.
Beinschmerzen

Schmerzen in den Waden können die Folge von Gefäßverkalkungen sein – Foto: ©britta60 - stock.adobe.com

Bei einer Arteriosklerose kommt es zu Ablagerungen in den Arterien, die zu gefährlichen Durchblutungsstörungen führen können. Sind davon die zuführenden Blutgefäße der Beine betroffen, sprechen Mediziner von einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), im Volksmund auch „Schaufensterkrankheit“ genannt. Die Probleme sind in Deutschland bei etwa einer Million Menschen Ursache für Schmerzen in den Beinen und können auch Vorboten für einen künftigen Herzinfarkt sein. Ein Zeichen für die Erkrankung: Beim Gehen treten Schmerzen in den Waden auf, die beim Stehenbleiben wieder nachlassen. Wer diese Hinweise bei sich bemerkt, sollte das von einem Arzt abgeklärt werden. Darauf macht nun die Deutsche Herzstiftung aufmerksam.

Ein weiterer Hinweis für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit können Schmerzen in den Zehen sein, die sich beim Hinlegen bemerkbar machen und beim Aufstehen wieder nachlassen. Beide Schmerzformen sind ein typisches Symptom einer Arteriosklerose, wie Dr. Eike Sebastian Debus vom Universitären Herzzentrum Hamburg und Mitglied der Herzstiftung nun betont. Auch in den Oberschenkeln oder im Gesäß können die Beschwerden auftreten.

Beschwerden immer erst nehmen

Da die Beine bei einer Arteriosklerose im Vergleich zum Herzen häufig erst relativ spät betroffen sind, ist bei solchen Beinschmerzen oft schon eine deutliche Verkalkung der Herzkranzgefäße vorhanden. Das kann im Laufe der Zeit zu einem Herzinfarkt führen. „Betroffene sollten deshalb beim Arzt unbedingt darauf bestehen, dass nicht nur ihre Beine untersucht werden, sondern in regelmäßigen Abständen auch das Herz“, so Debus. Die Beschwerden sollten nicht als Alterserscheinungen abgetan werden. Wie ernst die Gefahr eines Infarktes zu nehmen ist, unterstreichen Experten-Angaben, wonach 75 Prozent der Betroffenen an einem Herzinfarkt und fünf Prozent am Schlaganfall sterben.

Um einer Gefäßverkalkung entgegenzuwirken, hilft Ausdauersport wie Laufen, Radfahren oder Schwimmen. Da Rauchen einer der Hauptrisikofaktoren für Arteriosklerose sind, sollte der Tabakkonsum eingestellt werden. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung gehen Gefäßverkalkungen bereits zwei Jahre nach der letzten Zigarette wieder so weit zurück, dass sie dem Niveau von Nichtrauchern entsprechen. 

Übergewicht und Bluthochdruck vermeiden

Auch die Ernährung spielt eine große Rolle für die Entstehung und das Fortschreiten von Gefäßverkalkungen. Die Herzstiftung empfiehlt eine Mittelmeerkost mit viel pflanzlichen Ölen, Fisch und Gemüse und wenig tierischen Fetten. Auch Übergewicht und ein erhöhter Blutdruck belasten die Gefäße und können zu Schädigungen der Gefäßwände führen. Nach Einschätzung der Deutschen Herzstiftung gilt der Blutdruck als erhöht, wenn er über einen längeren Zeitraum bei 140 zu 90 mmHg oder höher liegt. Dieser Wert gilt für die Messung in der Arztpraxis, da der Blutdruck dort wegen einer gewissen Aufregung bei vielen Patienten etwas höher ist als sonst. Für die Messung zu Hause nennt die Herzstiftung eine Obergrenze von 135 zu 85 mmHg.

Foto: © britta60 - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Periphere Arterielle Verschlusskrankheit

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin