Autismus: Familien brauchen professionelle Hilfe
Bevor bei einem Kind die Diagnose Autismus gestellt wird, haben die Familien oft schon einen langen Leidensweg hinter sich. Denn Autismus ist nicht auf den ersten Blick erkennbar und die körperlich-geistige Entwicklung der Kinder scheint ganz normal zu verlaufen. Nur die ungewöhnlichen Verhaltensweisen lassen darauf schließen, dass etwas nicht stimmt. Doch bis die Diagnose gestellt wird, kann es lange dauern. Dabei ist die Früherkennung besonders wichtig, damit sich die betroffenen Familien spezifische Hilfe holen können. Um über das Thema Autismus aufzuklären und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, wurde der Welt-Autismus-Tag geschaffen, der jedes Jahr am 2. April stattfindet.
Autisten haben oft besondere Begabungen
Typisch für Autismus sind Beeinträchtigungen im Sozialverhalten, mangelndes Einfühlungsvermögen, ein starres Festhalten an gewohnten Verhaltensweisen sowie motorische Auffälligkeiten. Stärken weisen Autisten hingegen in den Bereichen Gedächtnis und Aufmerksamkeit auf. Oft nehmen sie Dinge war, die anderen gar nicht auffallen, und sind auf ganz bestimmten Gebieten besonders begabt.
Eine Form des Autismus ist das Asperger-Syndrom. Von Asperger betroffene Menschen weisen häufig eine besonders hohe Intelligenz auf, haben aber ähnliche zwischenmenschliche Schwierigkeiten wie andere Autisten. Nach wie vor beeinträchtigen autistische Störungen die Berufschancen erheblich, obwohl viele Experten mittlerweile davon ausgehen, dass Autisten bei entsprechender Aufgabenstellung außerordentlich gute Leistungen erbringen können.
Familien brauchen Verständnis und professionelle Unterstützung
Verständnis, Geduld und die Bereitschaft, sich auf die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen einzulassen, sind also die besten Voraussetzungen dafür, dass Autisten ein gutes Leben führen können, bei dem auch ihre speziellen Talente zum Tragen kommen. Besonders für die Familien von Autisten ist es wichtig, sich dafür rechtzeitig Unterstützung zu holen. Wie Dr. Christine Preißmann, Ärztin und selbst Asperger-Autistin, in einem Ratgeber erklärt, wird vor allem den Müttern von autistischen Kindern häufig vorgeworfen, sie hätten ihr Kinder nicht im Griff. Nicht selten führt das zur Isolation und Überforderung. Familien sollten sich also unbedingt professionelle Unterstützung suchen, um mit den besonderen Belastungen, die ihre Situation mit sich bringt, fertigzuwerden.
Der Welt-Autismus-Tag wurde von den Vereinten Nationen im Jahr 2007 beschlossen und ein Jahr später erstmals begangen. Er soll dazu beitragen, die Öffentlichkeit aufzuklären, die Früherkennung sowie die Erforschung der Erkrankung zu fördern sowie geeignete Unterstützungsmaßnahmen zu entwickeln, um die Situation von Autisten und ihrer Familien zu verbessern.
Foto: © altanaka - Fotolia.com