Aortenstenose: TAVI immer sicherer

Bei einer Aortenstenose ist die Hauptschlagader (Aorta) verengt – Foto: freshidea - Fotolia
Die Zahl der Herzklappen-Operationen mit Hilfe eines Katheters ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Dabei wird die neue Klappe anstelle durch eine offene Operation minimalinvasiv über einen Katheter bis ins Herz geschoben. Die Therapiemethode nennt sich kathetergestützte Aortenklappenimplantation oder TAVI. Allerdings ist die TAVI nicht ohne Risiken. So haben frühere Untersuchungen gezeigt, dass bei der Kathetermethode im Vergleich zur klassischen Operation häufiger Schlaganfälle auftreten und die Herzklappen nach dem Eingriff nicht immer dicht sind. Eigentlich sollte das Verfahren daher nur bei älteren Patienten zum Einsatz kommen, bei denen das Risiko einer offenen Operation aufgrund des schlechteren Allgemeinzustands höher ist. Doch seit einigen Jahren wird die TAVI zunehmend auch bei jüngeren Patienten eingesetzt.
TAVI immer häufiger eingesetzt
Forscher um Professor Helge Möllmann von Johannes-Hospital in Dortmund haben nun die neuesten Entwicklungstrends bei der Behandlung der Aortenstenose sowie die Sicherheit der verschiedenen Therapiemethoden analysiert. Dazu werteten sie Daten des IQTIG (Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen) aus dem Jahr 2015 aus. Veröffentlicht wurde die Analyse im Fachmagazin Clinical Research in Cardiology.
Die Forscher stellten fest, dass die kathetergestützte Aortenklappenimplantation im Vergleich zum Vorjahr die stärkste Zunahme aufwies. Dazu dürften, so die Autoren, unter anderem technische Verbesserungen beigetragen haben, aufgrund derer immer mehr Patienten für eine transvaskuläre TAVI in Frage kommen. Zudem äußern immer mehr Patienten den Wunsch nach einem minimalinvasiven Eingriff.
Risiken für TAVI und klassische Operation gleichen sich an
Aber nicht nur die Häufigkeit des Kathetereinsatzes nimmt zu, auch die Sicherheit des Eingriffs wird immer größer. So war im Jahr 2015 das Mortalitätsrisiko nach transvaskulärer TAVI erneut niedriger als im Jahr zuvor und lag nun bei 3,4 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 hatte die Sterblichkeitsrate nach TAVI noch 8,3 Prozent betragen. Bei einer klassischen Operation lag das Mortalitätsrisiko im Jahr 2015 zwar immer noch etwas niedriger, nämlich bei 2,9 Prozent. Doch die Sterblichkeitsrate in der TAVI-Gruppe hat sich trotz des grundsätzlich ungünstigeren Risikoprofils der Rate in der chirurgisch behandelten Gruppe weiter angeglichen.
Für die Autoren der aktuellen Analyse zeigt sich damit, dass die TAVI weiterhin auf Erfolgskurs ist und auf Dauer auch für immer mehr Patienten im jüngern Alter eine Alternative darstellen könnte. Zwar gelte auch heute noch, dass die TAVI vor allem bei älteren, gebrechlichen Patienten das Mittel der Wahl ist, da eine klassische Operation für sie zu gefährlich wäre. Doch auch bei Patienten, die nur ein mittleres Operationsrisiko aufweisen, scheint die TAVI der Operation mindestens ebenbürtig zu sein. Bevor es jedoch zu einer Indikationserweiterung kommen könne, bedürfe es „robuster Daten zur langfristigen Haltbarkeit von TAVI-Klappenprothesen“ speziell bei jüngeren Patienten, so die Autoren.
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