Minimal-invasive Herzklappen-OP jetzt noch schonender

Herzchirurg Doenst: Die sternotomiefreie Herzklappenchirurgie erfordert hohe Expertise und intensive Vorbereitung
Die minimal-invasive Herzchirurgie ist im Vergleich zur offenen Herzoperation wesentlich schonender für die Patienten. Auch Herzklappen werden heute immer öfter mit der Schlüssellochtechnik operiert. Bei einem neuen Verfahren kann auf das üblicherweise nötige Öffnen des Brustbeins, die sogenannte Sternotomie, verzichtet werden, egal bei welcher Klappenerkrankung. Hierbei ist lediglich ein fünf Zentimeter langer seitlicher Schnitt nötig. Herzchirurgen vom Universitätsklinikum Jena haben bereits sechs Patienten auf diese Art und Weise operiert. Nach Auskunft von Herzchirurg Professor Torsten Doenst ist die sternotomiefreie Methode deutlich schonender für die Patienten und reduziert das Risiko möglicher Infektionen.
Fünf Zentimeter kleiner Schnitt reicht auch bei Dreifachklappenoperation
„Das Verfahren der sternotomiefreien Herzklappenchirurgie wird die Herzchirurgie nachhaltig verändern“, sagt Doenst. "Bisher ist dieses Verfahren in Deutschland einzigartig." Mit dem Verfahren sei es nun möglich, an allen Herzklappen auch kombinierte minimal-invasive Eingriffe vorzunehmen. Zu den ersten sechs Patienten zählten drei, bei denen eine Dreifachklappenoperation durchgeführt wurde: Aorten-, Mitral und Trikuspidalklappe. Die anderen Patienten erhielten kombinierte Aorten- und Mitraleingriffe. Welches Verfahren genutzt werde, müsse für jeden Patienten individuell entschieden werden, meint Doenst. Neben der operativen Expertise seien auch die Narkoseführung und die medizinische Nachbetreuung wichtig für eine erfolgreiche Therapie. Die Premiere am einzigen Thüringer Universitätsklinikum folgte daher erst nach intensiven Vorbereitungen der UKJ-Herzexperten“, so Doenst.
Verfahren ist eine weitere Innovation der deutschen Hochschulmedizin
Der Medizinische Vorstand der Uniklinik Jena Dr. Jens Maschmann, bezeichnete das neue Verfahren als weiteren Beleg für die hohe Innovationskraft der Universitätskliniken in Deutschland. „Die Etablierung neuer Verfahren in Therapie und Diagnose ist eine der wichtigsten Aufgaben der deutschen Hochschulmedizin. Für medizinische Innovationen bedarf es jedoch einer aufwendigen medizinischen Infrastruktur und der entsprechenden Experten in allen Fachbereichen. Das ist eine gewaltige Aufgabe der deutschen Universitätskliniken“, sagte er.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Verband der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und der Medizinische Fakultätentag (MFT) mit einer Aktionswoche unter dem Motto „Wir leisten mehr“ auf das wachsende Ungleichgewicht von Spitzenleistungen und einer unzureichenden Finanzierung der deutschen Hochschulmedizin hingewiesen.
Foto: UKJ/Schroll