Zu wenig trinken: Warum das für Alte gefährlich ist

Vielen Senioren fällt es schwer, ausreichend zu trinken. Dabei spielt ein ausgeglichener Wasserhaushalt eine entscheidende Rolle für Gesundheit und Wohlbefinden im Alter. – Foto: AdobeStock/Ingo Bartussek
Vielen Senioren fällt es schwer, ausreichend zu trinken. Eine Studie des Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Bonn zeigt: Jeder Siebte über 65 und jeder Vierte über 85 trinkt zu wenig. „Die Ergebnisse sind alarmierend“, warnt jetzt das „Forum Trinkwasser“. „Wassermangel bringt den Flüssigkeitshaushalt des Körpers aus dem Gleichgewicht, die Betroffenen können dehydrieren." Dehydration aber sei für Senioren „ein signifikantes Gesundheitsrisiko".
„Wasserbedarf im Alter wird häufig unterschätzt“
„Die große Bedeutung einer ausreichenden Wasserzufuhr im hohen Alter wird unterschätzt. Viele körperliche Beeinträchtigungen lassen sich auf Wassermangel zurückführen oder werden durch diesen begünstigt", warnt Stefan Koch vom Forum Trinkwasser. Die in Leipzig ansässige Organisation, die sich als wissenschaftsbasierte Informationsplattform rund ums Trinkwasser versteht und von verschiedenen Unternehmen der Wasserwirtschaft getragen wird, weist auf die vielen möglichen Folgen hin, die Wassermangel für Senioren haben kann:
Wassermangel kann zu demenzartigen Symptomen führen
Bereits ein geringes Wasserdefizit kann demnach zu einem Rückgang der kognitiven Leistungsfähigkeit führen – Verwirrtheit oder Demenzerscheinungen werden so verstärkt. Auch die Wirkung vieler Medikamente kann durch einen gestörten Wasserhaushalt beeinträchtigt werden. Zudem holt sich der Körper Wasser dort, wo er es bekommen kann: Verringerter Speichelfluss oder vermindertes Schwitzen mit entsprechenden Nachteilen für die Regulation der Körpertemperatur sind die Folgen. „Ist die Kreislauffunktion beeinträchtigt, kann es schneller zu Stürzen mit gravierenden Folgeschäden kommen“, so die Einschätzung des Forums Trinkwasser. „An heißen Tagen, an denen ohnehin mehr getrunken werden muss, kann die Situation für Hochbetagte schnell lebensbedrohlich werden.“
Wird wenig gegessen – fehlt die Nahrungsflüssigkeit
Auf eine ausreichende Wasserzufuhr ist im hohen Alter deshalb besonders zu achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine durchschnittliche Menge von 1,3 bis 1,5 Litern täglich, bei Älteren kann der Bedarf jedoch individuell stark variieren. Wird etwa sehr wenig gegessen, fehlt der Flüssigkeitsanteil, der sonst über die Nahrung aufgenommen wird. Aber auch rüstige Senioren, die sich viel bewegen und Sport treiben, haben unter Umständen einen höheren Trinkbedarf. Andererseits gibt es Krankheiten wie Nierenschäden oder Herzinsuffizienz, die eine geringere Flüssigkeitsaufnahme erfordern. Eine Rücksprache mit dem Arzt ist hier angeraten.
Fünf Tipps gegen Wassermangel im Alter
- Getränke zu allen Mahlzeiten reichen, wenn nötig mit entsprechender Hilfestellung.
- Trinkrituale wie „Aufwach-Wasser", „Fünf-Uhr-Tee" oder Nachmittagskaffee schaffen zusätzliche Anreize.
- Getränke in Sicht- und Reichweite an verschiedenen, vielfrequentierten Orten bereithalten.
- Ein regelmäßig klingelnder „Trinkwecker" oder ein tagebuchartiges „Trinkprotokoll" erinnert an die regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme.
- Lieblingsgetränke und wasserhaltiges Obst (wie Wassermelonen) unterstützen zusätzlich.
Farbige Getränke oder Trinkbehältnisse werden leichter erkannt
An was Jüngere nicht denken, ist: dass Menschen im hohen Alter transparente Dinge wie beispielsweise Wasser in durchsichtigen Gläsern nicht so gut wahrnehmen können. Das Forum Trinkwasser empfiehlt deshalb, die Flüssigkeit mit etwas Fruchtsaft zu färben oder auf bunte, ansprechende Trinkgefäße zurückzugreifen: „Viele Senioren haben auch ihre Lieblingstasse, aus der es sich gleich viel leichter trinkt."